Ortsverein ver.di flughafenregion engagiert sich für Niedriglöhner in der Boomregion

Angeblich herrschen im Umland des Münchner Flughafens traumhafte Bedingungen für Arbeitnehmer. Die Arbeitslosenquote der Landkreise Freising/Erding ist eine der niedrigsten im Bundesgebiet. Und mittendrin der ständig wachsende Airport, an dem angeblich pro Tag drei neue Arbeitsplätze entstehen. So weit die Hochglanzwelt des Medienjubels.

Für Arbeitsplatzinhaber und Umlandbewohner sieht das Leben aber ganz normal aus. Auch hier gibt es viele "Niedrigstlöhner", Tendenz steigend, Einkommen eher fallend. Weil es gerade in dieser umjubelten Boom-Region ganz besonders schwer zu verstehen ist, dass immer mehr Arbeitnehmer/innen für immer weniger Geld immer mehr leisten müssen, engagiert sich ver.di vor Ort.

Billige Sicherheitsleute bewachen teure Limousinen

Es ist eine Region der absurden Kontraste: Am Flughafen bewachen besonders billige Sicherheitsdienstleister die besonders teuren Luxuslimousinen. Airlines lassen ihre Premium-Fluggäste im Porsche oder Mercedes vom Flugzeug abholen, dafür bekommen die Fahrer/innen sieben Euro Stundenlohn. Da ist es nur konsequent, dass die Friseurin in Freising oder Erding mit rund fünf Euro klar kommen muss. Auch hier hat die Leiharbeit Hochkonjunktur.

Der Ortsverein ver.di flughafenregion sorgt mit verschiedenen Aktivitäten dafür, dass die negativen Entwicklungen zur Sprache kommen. Zum Beispiel bei regelmäßigen Frühschoppen mit gewerkschaftspolitischen Themen. Und protestiert wird auch, sogar fachbereichsübergreifend. Das "Vereinte" im Wort ver.di wird mit Leben gefüllt, zum Beispiel bei regelmäßigen Betriebs- und Personalrätekonferenzen, um Arbeitnehmervertreter/innen vom Flughafenumland zusammenzuführen und zu stärken. Und Hilfesuchenden steht ver.di mit Rat und Tat zur Verfügung.

Die Arbeit hat Erfolg: Die ver.di-Medieninformationen werden in der regionalen Presse abgedruckt.

ver.diflughafenregion vertritt rund zehn Prozent der Mitglieder im Bezirk München. Sie umfasst die Landkreise Erding und Freising, in deren Mitte der Flughafen liegt. Der Vorstand setzt sich aus acht ehrenamtlichen Funktionär/innen und einer Hauptamtlichen zusammen.

Lieber Mindestlohn als Transrapid

Noch eins: Rund zwei Milliarden für den Transrapid, ist das nicht Irrsinn? Damit wäre doch leicht ein Mindestlohn von neun Euro für alle in der Region Beschäftigten möglich!

MONIKA LUDWIG, VORSITZENDE, VER.DI FLUGHAFENREGION