Immer am Wasser

Wolfgang Seelig, Leiter des Kiezbades "Am Stern" in Potsdam und Personalratsvorsitzender

Das Wasser spritzt, ich bin drin! Vier Bahnen schaffe ich, bevor die Badegäste kommen. Immerhin 50-Meter-Bahnen. Ich fühle mich wohl im Wasser, schließlich weiß ich am besten, wie gut die Qualität ist. Mit der Kontrolle des Bades beginnt unser Arbeitstag, denn die Sicherheit der Gäste ist das Wichtigste. Wir sehen nach, ob irgendwo die Gefahr besteht, sich zu verletzen, achten auf lose Kacheln. Wenn dann noch Zeit ist, nutze ich sie gern für mein Training. Wir sind dazu verpflichtet, denn wir müssen uns fit halten. Während der Öffnungszeiten schaffe ich das nicht.

Unser Beruf heißt korrekt "Fachangestellter für Bäderbetriebe". Ich habe nach der Wende die Prüfung zum Meister abgelegt und leite das Kiezbad "Am Stern" mit 15 Beschäftigten. Schwerpunkt unserer Arbeit ist die Wasseraufsicht. Wir dürfen auf keinen Fall in Alltagstrott verfallen, auch bei uns hat schon mal ein Schwimmer einen Herzinfarkt erlitten. Für den Notfall haben wir die Ausbildung für Erste Hilfe und die technischen Voraussetzungen für eine Herz-Lungen-Wiederbelebung.

Inzwischen sind die Ersten im Becken. Meine Stammgäste kenne ich schon. Mit dem Klischee vom braungebrannten Goldkettchenträger hat unser Beruf nichts zu tun. Wir organisieren Veranstaltungen, Kindergeburtstage, Aqua-Fitness und klassische Schwimmkurse. Dann gibt es Aufgaben, die der Gast nicht sieht. Wir betreuen die Anlagen und Unterwasserscheinwerfer. Dafür haben wir ein Regiepult in einem Raum mit Fenster am Becken, das wir so gleichzeitig überwachen können. Zu meinen Aufgaben gehört auch die Personalplanung. Ich springe ein, wo ich gebraucht werde, ob am Beckenrand oder an der Kasse.

Protokoll: Silke Leuckfeld