Ausgabe 03/2008
Ostern steht vor der Tür - wir auch!
1000 Beschäftigte schließen Menschenkette in Stuttgart - Tarifkonflikt geht weiter
Eine ganze Woche haben die Beschäftigten von 25 Einzelhandelsbetrieben Ende Januar in der Stuttgarter Innenstadt und Umgebung die Arbeit niedergelegt. Das war der bisher längste Streik so vieler Betriebe zur gleichen Zeit. Seither fanden in mehreren Betrieben ständig Streiks statt. So versammelten sich am 15. Februar 300 Beschäftigte aus knapp 20 Betrieben der Lidl & Schwarz-Gruppe vor der Konzernzentrale in Neckarsulm. Zum Auftakt des einwöchigen Streiks in Stuttgart waren über 1000 Streikende zur Kundgebung auf den Stuttgarter Schlossplatz gekommen. Den Abschluss der Streikwoche bildete eine Menschenkette mit über 1000 Menschen, die vom unteren Kaufhof bis zur oberen ZARA reichte.
Die Streikbewegung auf Bundes- und Landesebene ist ungebrochen. Nach wie vor sind die Arbeitgeberverbände unfähig, Verhandlungstermine mit ver.di zu vereinbaren, obwohl die Risse im Arbeitgeberlager immer größer werden. So haben Kaufhof und Real ihren Beschäftigten angekündigt, dass sie ab 1. März zwei Prozent Lohnerhöhung erhalten. Einer der größten Bremser auf Arbeitgeberseite, der Metro-Konzern, meint, so die Streiks eindämmen zu können.
Das alles zeigt, dass unsere Streiks wirken. Ohne die vielen Aktionen und Arbeitsniederlegungen würde weder REWE einen Übergangstarifvertrag anbieten, noch würden IKEA, Sport-Scheck noch der Metro-Konzern und andere "freiwillige" Lohnerhöhungen bezahlen.
Tarifabschluss für alle ist das Ziel
Auch in der Stuttgarter Streikhochburg H + M bewegt sich etwas. Der Konzern will ab 1. März 2,5 Prozent bezahlen. H + M betont immer wieder, sich aus dem Tarifkonflikt heraushalten zu wollen. Das war schon immer ein Märchen.
Ohne Tarifabschluss für alle werden wir keine Ruhe geben. Deshalb werden die Streiks so lange weiter gehen, bis wir unser Ziel erreicht haben. Die Arbeitgeber täuschen sich, wenn sie meinen, sie könnten uns am ausgestreckten Arm verhungern lassen. Die Beschäftigten wissen, wofür sie kämpfen, und was auf dem Spiel steht, wenn sie es nicht tun. Je mehr mitmachen, desto schneller wird es einen befriedigenden Tarifabschluss geben.
BERND RIEXINGER