Ausgabe 08/2008-09
Kurznachrichten
SÜDKOREA
Streik bei der Allianz
Beschäftigte der Allianz in Korea streiken seit Ende Januar gegen die Einführung eines leistungsbezogenen Vergütungssystems im Konzern, das nicht dem geltenden Tarifvertrag entspricht. Anfangs beteiligten sich mehr als 1000 Beschäftigte an dem Streik. Sie kampierten vor dem Hauptgebäude der Allianz, getrennt von ihren Familien und ohne Einkommen. Die Allianz reagierte mit Härte. 87 Filialleiter wurden entlassen, zwei Aktive der Gewerkschaft Allianz Life Korea Union (ALKU) verhaftet. Ende Juli kam es zu einer Eskalation vor dem Gebäude. Sicherheitsleute griffen die Streikenden an. ver.di, die Gewerkschaftsinternationale UNI und die koreanische Gewerkschaft fordern die Rücknahme der Kündigungen, die Aufhebung des Vergütungssystems und Verhandlungen mit den Gewerkschaften. Ein Protestschreiben an den Konzern kann man von der UNI-Website aus senden.
SAUDI-ARABIEN
Sklaven im Haushalt
In Saudi-Arabien müssen Hausangestellte aus Asien nach Angaben der Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch in vielen Fällen wie Sklaven leben. Die Organisation berichtete in Jakarta, dass manche Angestellte jahrelang keinen Lohn erhalten, gegen ihre Willen festgehalten, geschlagen und sexuell missbraucht werden. Die Regierung Saudi-Arabiens solle ausländische Arbeitskräfte besser schützen und dafür sorgen, dass die Arbeitsschutzgesetze auch für Hausangestellte gelten. In Saudi-Arabien arbeiten rund 1,5 Millionen Hausangestellte, die meisten aus Indonesien, Sri Lanka, den Philippinen und Nepal.
KUBA
Gesund auf der Insel
Kubas Gesundheitswesen wird Aleida Guevara March am 19. September bei ver.di vorstellen. Die Tochter von Ernesto Che Guevara ist Ärztin. Sie spricht in Berlin über die medizinische Hilfe, die Kuba in anderen Ländern leistet, und über Reformen im Land.
19. September 2008, 17 Uhr 30 ver.di-Bundesverwaltung Paula-Thiede-Ufer 10, 10179 Berlin
DREILÄNDERECK
Kritik an der EU
Die Gewerkschaften in der Grenzregion zwischen Polen, Tschechien und Sachsen kritisieren die Politik der EU. Der DGB Sachsen, die nordböhmische Gewerkschaftskammer KOS und die Solidarnosc Jelenia Gora erklären gemeinsam, die EU werde zunehmend als Bedrohung für soziale Standards wahrgenommen: "Die von der EU vorgelegte Arbeitszeitrichtlinie ist ein Rückschritt, die Rückführungsrichtlinie für Flüchtlinge entspricht nicht unseren Vorstellungen von Menschenwürde, und der Richtlinienentwurf für europäische Betriebsräte muss nachgebessert werden. Die Urteile des Europäischen Gerichtshofs stellen das Streikrecht der Gewerkschaften, den Schutz und die Gleichbehandlung von entsandten Arbeitnehmer/innen in Frage." Deshalb werden die Gewerkschaften im Deiländereck gemeinsam für ein soziales Europa mobilisieren.
ANTIKRIEGSTAG
Für Strategiewandel
Zur Diskussion über den Abzug deutscher Truppen aus Afghanistan und den Strategiewandel von der militärischen zu einer zivilen Strategie hat ver.di-Chef Frank Bsirske am Nationalen Antikriegstag am 1. September aufgerufen. Nach Angaben des Bundesausschusses Friedensratschlag fanden am Antikriegstag in diesem Jahr mehr als 160 Veranstaltungen an 130 Orten statt. Im Mitttelpunkt standen die Krise im Kaukasus und der Afghanistan-Einsatz der Bundeswehr.