citiPost bremen

Mindestlohn erstritten

Zum ersten Mal in Deutschland hat ein Arbeitsgericht entschieden, dass ein privater Postdienst seinen Briefzustellern den allgemeinverbindlichen Post-Mindestlohn in Höhe von 9,80 Euro pro Stunde zahlen muss. Dieses Urteil hat jetzt ein ehemaliger Mitarbeiter der Citipost Bremen vor dem örtlichen Arbeitsgericht erstritten.

So wie einige andere private Postdienste zahlt die Citipost Bremen nur 7,50 Euro Stundenlohn. Ihre Begründung: Sie gehöre nicht zur Postbranche, sondern zu den "Mehrwertdienstleistern", wo dieser niedrigere Mindestlohn gelte. Mit Rechtsschutz von ver.di klagte ein mittlerweile ausgeschiedener Citipost-Mitarbeiter gegen diese Bezahlung. Das Arbeitsgericht gab ihm jetzt Recht und sprach ihm eine Nachzahlung zu. (Az. 9 Ca 9149/08)


Umfrage

Väter gesucht

Für das Forschungsprojekt "Das neue Elterngeld", gefördert von der Hans-Böckler-Stiftung, sucht die Berliner Forschungsstelle SowiTra Väter in Elternzeit. In einer Online-Umfrage werden sie zur ihren Erfahrungen rund um die Vätermonate befragt.

www.vaeter-in-elternzeit.de


Sozialforum

Gewerkschafter in Malmö

Die Sozialforen verstehen sich als offener Treffpunkt für Gruppen und Bewegungen der Zivilgesellschaft. Auf europäischer Ebene findet das nächste Sozialforum vom 18. bis 21. September in der schwedischen Stadt Malmö statt. Erwartet werden rund 20000 Teilnehmer/innen aus vielen europäischen Ländern. Aus Deutschland werden unter anderem rund 1000 junge Gewerkschafter/innen nach Schweden reisen.

Auch die ver.di-Jugend engagiert sich bei der Vorbereitung dieses Treffens. Einer der Schwerpunkte des Forums ist das Thema "Schaffung von Arbeitnehmerstrategien für faire Arbeit und Würde für alle - gegen Prekariat und Ausbeutung". Auch die Diskussion um den EU-Reformvertrag wird breiten Raum einnehmen.

Weitere Infos: http://jugend.verdi.de/news/eine_andere_welt


Tagung

Skandal Steuervollzug

Die Steuerflucht nach Liechtenstein hat den Steuervollzug in Deutschland in den Blickpunkt gerückt. ver.di veranstaltet deswegen eine Steuerpolitische Tagung. Am 23. September debattieren in Berlin Expert/innen über die Frage, was gegen Steuerflucht und -hinterziehung zu tun ist. Weitere Informationen:

http://wipo.verdi.de/broschueren/genug_gespart


Erforscht

  • Die Vorstandsmitglieder der DAX-Konzerne haben 2007 insgesamt durchschnittlich 2,925 Millionen Euro verdient. Das waren rund 7,75 Prozent mehr als im Vorjahr(Quelle: Deutsche Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz)
  • Bis zu fünf Jahre länger leben Besserverdiener im Vergleich zu Männern mit niedrigem Einkommen. Die höchste Lebenserwartung haben Beamte im höheren Dienst(Quelle: Hans-Böckler-Stiftung, www.boeckler.de/32014_ 91290.html)
  • 26 Prozent der Beschäftigten arbeiteten 2007 In Deutschland Teilzeit. In der EU lag ihr Anteil bei 18,2 Prozent.(Quelle: Statistisches Amt der Europäischen Gemeinschaft, http://ec.europa.eu/eurostat)
  • Zwei Drittel der 18- bis 64-Jährigen bestritten 2007 ihren Lebensunterhalt überwiegend durch Erwerbstätigkeit. Bei den Männern waren es 74 Prozent, bei den Frauen nur 57.(Quelle: Statistisches bundesamt, www.destatis.de)

ERKLÄRUNG

SPD soll Kurs wechseln

In einer Erklärung kritisieren die 60 SPD-Mitglieder des linken Parteiflügels die "zunehmende Spaltung zwischen Arm und Reich". Als Gegenmittel fordern sie eine wirtschaftspolitische Kehrtwende, die Wiedereinführung der Vermögens- und Erbschaftssteuer und die Zurücknahme der Rente mit 67. Mit unterzeichnet haben die Erklärung die ver.di-Bundesvorstandsmitglieder Margret Mönig-Raane, Andrea Kocsis und Lothar Schröder.

Die vollständige Erklärung steht im Internet unter: www.hilde-mattheis.de/content/view/667/29/


Auszubildende

Viele Überstunden

Regelmäßige Überstunden, mangelnde fachliche Anleitung und geringe Aussichten auf eine Übernahme - das sind die zentralen Kritikpunkte Jugendlicher an ihrer Ausbildung. Ergeben hat das eine Umfrage des DGB unter 4700 Jugendlichen in den 25 häufigsten Ausbildungsberufen. 40 Prozent der Auszubildenden machen regelmäßig Überstunden, nur 20 Prozent können sich sicher sein, nach der Ausbildung übernommen zu werden.

www.dgb.de


verkehr

Tariftreue vereinbar

Im Verkehrsbereich sind trotz eines Urteils des Europäischen Gerichtshofs Tariftreueregelungen möglich. Hier gilt nicht die Entsenderichtlinie, sondern eine Vergabeverordnung, die Anfang Dezember 2009 europaweit in Kraft treten soll. Darauf wies das zuständige ver.di-Bundesvorstandsmitglied Erhard Ott hin. Er forderte Bund und Länder auf, die Möglichkeiten zum Schutz vor Lohndumping durch Tariftreuegesetze für den Verkehrsbereich voll auszuschöpfen.