Ausgabe 10/2008
Vertrauen verloren
Immer neue Daten-Pannen bei der Telekom
Es vergeht kaum ein Tag ohne eine Meldung zu einer neuen Daten-Panne bei der Telekom und ihren Töchtern. Jüngst wurde bekannt, dass die Daten von 30 Millionen T-Mobile-Kunden im Internet abrufbar waren. Noch im Frühjahr, als die Telekom eingestehen musste, dass sie 2005 die Verbindungsdaten von Führungskräften und Aufsichtsratsmitgliedern sowie Journalisten abgeglichen hatte, war von einem Einzelfall die Rede. Doch angesichts immer neuer Daten-Lecks ist diese These nicht mehr haltbar.
Ado Wilhelm, der für ver.di im T-Mobile-Aufsichtsrat sitzt, sprach von einem großen Vertrauensverlust der Kun- den - bei einem Unternehmen, das sein Zukunftsgeschäft im Datentransfer sehe. Die Mitarbeiter/innen hätten unter Anfeindungen der Kund/innen zu leiden. Das liege nicht zuletzt daran, dass Telekom-Chef René Obermann immer wieder den Eindruck erwecke, als müssten nur die Mitarbeiter/innen besser geschult werden, um Pannen zu vermeiden. Die Reaktion des Telekom-Vorstands: Er will einen neuen Vorstandsposten für Datenschutz einrichten. Die Bundesnetzagentur hat mittlerweile Auskunft vom Telekom-Vorstand zu den Datenpannen gefordert.
Der Bundesbeauftragte für den Datenschutz, Peter Schaar, kritisierte die Informationspolitik der Telekom. Seiner Meinung nach sei es selbstverständlich, betroffene Kunden und Aufsichtsbehörden zu informieren. Beides sei nicht geschehen. "Unter guter Unternehmensführung verstehe ich etwas anderes", sagte Schaar. In seine Kritik bezog er René Obermann ein. hla