Ausgabe 11/2008
Kurz notiert
Freie Sonntage
Kein Adventsfrieden in Leipzig
Gegen den Protest der "Allianz für den freien Sonntag", der Vertreter/innen der Kirchen, Betriebsräte, ver.di und Rechtsanwälte angehören, beschloss am 15. Oktober der Leipziger Stadtrat, vier verkaufsoffene Sonntage im Dezember zuzulassen. "Dieser Beschluss lässt jedes Maß vermissen", kritisierte Jörg Lauenroth-Mago, Fachbereichsleiter Handel, die Entscheidung. "Dabei wird weder Rücksicht auf den besonderen Charakter der Adventssonntage genommen noch auf die extreme Belastung der Einzelhandelsbeschäftigten."
Kompromisse
Tarifvertrag für AWO
Der Arbeitgeberverband der Arbeiterwohlfahrtsverbände stimmte am 1. Oktober dem bereits im August mit ver.di ausgehandelten Tarifkompromiss zu. Die 4400 AWO-Beschäftigten in Sachsen erhalten rückwirkend zum 1. Januar 2008 eine Einmalzahlung in Höhe von 200 Euro und ab Juli 2008 eine Tariferhöhung um 95 Euro. Für eine Erzieherin oder einen Altenpfleger sind das umgerechnet zwischen 4,5 und 5,5 Prozent Einkommensplus. Der Tarifvertrag läuft bis zum 31. Dezember 2009."Mit diesem Abschluss sind die Tariftabellen wieder in Kraft", freut sich Verhandlungsführer Jürgen Wörner. "So profitieren auch Neueingestellte, die ansonsten ihr Gehalt einzelvertraglich hätten aushandeln müssen."
Niedriglohngefahr
Telekom im Verkaufsrausch
Gerade noch protestieren die Mitarbeiter/innen der Telekom Callcenter in Halle, Dresden und Gera gegen die Schließung und den drohenden Verlust ihrer Arbeitsplätze, da tritt der Konzern schon die nächste Welle los. Dieses Mal geht es um die Telekom-Tochter Vivento Customer Services (VCS). Betroffen von den Verkaufsplänen ist auch der Standort Leipzig mit 165 Beschäftigten. Am16. Oktober protestierten die Kolleg/innen in der Messestadt gegen die Ausverkaufsstrategie des Konzerns. "Ein Verkauf bedeutet für die Betroffenen nichts anderes als ein Abdrängen in den Niedriglohn", beschreibt Achim Fischer, Fachbereichsleiter Telekommunikation, die Folgen. "In der Callcenter-Branche sind Tarifverträge Mangelware und schlechte Arbeitsbedingungen an der Tagesordnung."