Diakonie drückt Löhne im Pflegebereich

Die Diakonie geht auf Konfrontationskurs zu den Mitarbeitervertretungen und ver.di: Sie gründet immer mehr Bereiche aus und verschlechtert die Arbeitsbedingungen. Nach dem Servicebereich, wie in der Stadtmission Dresden, trifft es nun die Pflege. Neuester und bisher weitgehendster Fall ist die Ausgründung von 400 Pflegekräften des Weimarer Sophienhauses zum 1. November dieses Jahres. Eine allein vom Arbeitgeber festgelegte Arbeits- und Sozialordnung führt zu drastisch schlechteren Arbeitsbedingungen der Beschäftigten. Sie sieht unter anderem vor, Bereitschaftszeiten nur noch mit vier Cent pro Stunde zu vergüten, Nacht- und Kinderzuschläge gibt es nicht mehr. Dafür eine obskure Prämie für das Nicht-Kranksein. "Wenn die Kirche meint, sie könne auf diese Weise auf dem Rücken der Beschäftigten Geld sparen, hat sie sich getäuscht", sagt ver.di-Fachbereichsleiterin Gisela Mende. "In den ausgegründeten Betrieben werden wir Betriebsratswahlen einleiten und dann zu Haustarifverhandlungen auffordern." Den Mitarbeitervertretungen rät Mende verstärkt zu Wachsamkeit. Das Papier mit den Arbeitsbedingungen kursiere auch in anderen Häusern. "Von Anfang an ist hier entschiedener Widerstand wichtig."Petra Petzold