Evolutionär | Mit dem Finger über die Weltkarte lässt sich die fünfjährige Reise des jungen Charles Darwin von 1831 bis 1836 nachverfolgen. Umgeben ist der Kartentisch mit allerlei Getier. Bunte Falter, Fische, Krabben, Mäuse, Spinnen, Vögel, allesamt Weggefährten des Forschers, hinter Glas versteht sich. Das Naturkundemuseum in Berlin zeigt anlässlich des 200. Geburtstages Darwins neben diesen Exponaten auch Instrumente und Aufzeichnungen. Vor 150 Jahren hat er das Ergebnis seiner Reise und anschließenden Forschungen in seinem Buch "Über die Entstehung der Arten durch natür-liche Zuchtwahl" veröffentlicht - die Evolutionsgeschichte der Lebewesen unseres Planeten. Der Gegensatz zur kirchlichen Schöpfungsgeschichte trug ihm vielerlei Anfeindungen ein, bis in die Gegenwart. Die beeindruckende Schau unter dem Titel "Darwin - Reise der Erkenntnis" in Berlin, ergänzt durch Vorträge, Lesungen und Filme, ist nur ein Beitrag unter vielen zum Darwinjahr 2009. Das Naturkunde-Museum in Stuttgart zeigt ab dem 1. Oktober die Ausstellung "Der Fluss des Lebens - 150 Jahre Evolutionstheorie", zu sehen ist auch ein Nachbau des Forschungsschiffes "Beagle". Weitere Ausstellungen zum Darwinjahr 2009: Hamburg, Frankfurt/ Main, Münster, Bonn, München und Karlsruhe. www.darwin-jahr.de

GL

Museum für Naturkunde, Invalidenstrasse, Berlin, bis 31. August 2009, Di-Fr 9 uhr 30-17, Sa/So 10-18 Uhr


Sonic Youth etc. Sensational Fix | Kim Gordon, die Bassistin von Sonic Youth, kann Gitarre nur so spielen, wie sie sie spielt: laut und schräg. Sie hat es auch nie gelernt. Bevor sie 1981 zum ersten Mal mit ihrer Band aufgetreten ist, hatte sie Kunst in Los Angeles studiert und dann in einigen New Yorker Galerien gejobbt. Die Vermarktung der Künstler dort hat sie schließlich zur Musik getrieben, ohne jedoch jemals die Kunst aufzugeben. Und auch wenn Sonic Youth heute noch für das Lebensgefühl einer ganzen Jugend steht, gab und gibt es kaum eine andere Band, die durchgehend den Austausch und die Kooperation mit bildenden Künstler/innen gelebt hat. Davon sprechen nicht nur die von Künstler/innen gestalteten Cover ihrer Scheiben, sondern jetzt auch eine Ausstellung in Düsseldorf, die Sonic Youth mit kuratiert und mitbespielt hat. Kim Gordon hat dort zusammen mit Jutta Koether, einer Ikone der Musik- und Kunstkritik, ein Zelt aufgestellt, in dem ein Bass, eine Gitarre, ein Schlagzeug und ein Verstärker stehen. Hier darf jede und jeder einmal die Seite wechseln - vielleicht wird ja Musik daraus. Eine Performance ganz gewiss.

PeWe

KUNSTHALLE DÜSSELDORF, GRABBEPLATZ 4, BIS 10. MAI, DI-SA 12-19 UHR, SO 11-18 UHR


Sitting Bull und seine Welt | Als der letzte Häuptling der Lakota-Sioux um 1830 geboren wurde, war die Welt für seinen Indianerstamm noch weitgehend in Ordnung. Die Indianer lebten von der Jagd, vom Handel, meist zu Pferde und in Tipis. Doch schon Mitte des 19. Jahrhunderts, Sitting Bull ist ein junger Mann, ziehen immer mehr amerikanische Siedler in die Prärie, rotten die Bisons und damit die Lebensgrundlage der Lakota-Sioux aus. Die Kriege, die dieses größte amerikanische Siedlungsprogramm zur Folge hatte, sind uns hinlänglich aus alten und gar nicht so alten Wild-West-Filmen bekannt. Auch über Sitting Bulls weiteres Leben, das Exil in Kanada und seine Shows mit dem nicht minder sagenumwobenen Buffalo Bill, die die Indianer letztendlich zu Exoten stilisierten, während sie real ein Leben in Reservaten fristeten, ist verfilmt worden. Die Ausstellung in Bremen schlägt mit 180 Originalobjekten, Fotos, Installationen und Filmen einen Bogen von Sitting Bulls Leben bis in die Gegenwart, in der sein Volk in Armut, Arbeitslosigkeit und Ausgegrenztheit lebt.

PeWe

ÜBERSEE-MUSEUM BREMEN, BAHNHOFSPLATZ 13, BIS 3. MAI, DI-FR 9-18 UHR, SA/SO 10-18 UHR