Kinderarmut

Regelsätze erhöhen

Mit der Einführung von Hartz IV wurden nahezu unbemerkt die Leistungen für sieben- bis 13-jährige Kinder um rund 20 Prozent gekürzt. Jugendliche Heranwachsende zwischen 14 und 17 Jahren bekommen rund zehn Prozent weniger als noch vor Hartz IV. Damit werden natürliche Grundbedürfnisse von Kindern ab dem 7. Lebensjahr nicht mehr anerkannt. "Ein Skandal", finden die Mitglieder des ver.di-Landesvorstandes. "Deshalb verlangen wir die sofortige Rücknahme dieser Kürzungen." Das "Bündnis gegen Kinderarmut durch Hartz IV", das die Rücknahme der Hartz-IV-Kürzungen bei Kindern im Schulalter fordert, wird deshalb vom ver.di-Landesbezirk Niedersachsen-Bremen unterstützt. Die Plattform und ihre Forderungen werden durch ein immer breiter werdendes Bündnis von über 200 Initiativen, Organisationen und Organisationsgliederungen getragen, darunter auch die ver.di-Jugend und über 3800 Einzelpersonen. Infos unter:

www.kinderarmut-durch-hartz4.de


Telekom

Warnstreiks

Nachdem die Deutsche Telekom bis Redaktionsschluss immer noch kein verhandlungsfähiges Tarifangebot vorgelegt hatte, kam es zu Warnstreiks in Niedersachsen und Bremen. Tausende von Telekom-Mitarbeitern in Hannover, Osnabrück, Oldenburg, Leer, Göttingen, Braunschweig, Uelzen und Bremen legten bei mehrstündigen Warnstreiks ihre Arbeit nieder. ver.di fordert eine Gehaltserhöhung von 8,5 Prozent bei einer Laufzeit von zwölf Monaten. Um die unteren Einkommen stärker anzuheben, sollen die Gehälter um mindestens 220 Euro monatlich steigen. Auch die Beamten sollen einen Zuschlag erhalten. Nach dem erbitterten zwölfwöchigen Arbeitskampf 2007 zur Verhinderung der Service-Gesellschaften droht der Konflikt jetzt erneut zu eskalieren. In der zweiten Verhandlungsrunde hatte die Telekom ein Angebot vorgelegt, das ver.di-Fachbereichsleiter Hugo Waschkeit als "Zumutung und Mogelpackung" bezeichnete: "Dem Unternehmen geht es wirtschaftlich ausgezeichnet. Fair ist es, die Beschäftigten durch echte Kaufkraftzuwächse daran teilhaben zu lassen. Die Finanzkrise darf nicht auch noch als Instrument für Lohndumping missbraucht werden."


HERTIE

Insolvenzverfahren eröffnet

Das Amtsgericht Essen hat am 1. März das Insolvenzverfahren für die zahlungsunfähige Warenhauskette Hertie eröffnet. Von den acht Hertie-Filialen in Niedersachsen mussten die in Hameln und Delmenhorst bereits schließen. Beide Immobilien sind im Besitz des inzwischen selbst insolventen britischen Investors Dawnay Day, der 2005 bei Hertie eingestiegen war und durch überhöhte Mietforderungen die Warenhaustochter finanziell ausgequetscht hatte. Für die verbleibenden 54 Hertie-Häuser - darunter die Standorte Laatzen, Wolfenbüttel, Peine, Stade, Wilhelmshaven und Cuxhaven - geht der Kampf weiter. Insolvenzverwalter Biner Bähr führt bereits Gespräche mit interessierten Investoren. Das Land NRW stellt Hilfen in Aussicht, sollte ein neuer Investor gefunden werden.