Versuch der Einschüchterung

Erziehung/Soziales | An den Streiks in den Sozial- und Erziehungsdiensten haben sich auch die Hessen eifrig beteiligt. Allein am 15. Juni streikten in 200 Einrichtungen rund 4.500 Beschäftigte, die zum größten Teil auch zur zentralen Kundgebung nach Köln fuhren. Am darauf folgenden Tag waren es wieder weit mehr als 4.ooo, die sich dem Streik anschlossen. Empört reagierte ver.di Landesleiter Jürgen Bothner auf das Verhalten einiger Bürgermeister, die das grundgesetzlich garantierte Streikrecht nicht akzeptieren wollten. Eingeschüchtert wurden beispielsweise in Löhnberg (Kreis Limburg-Weilburg) die Beschäftigten vom dortigen Bürgermeister und SPD-Bundestagsabgeordneten Frank Schmidt. Auch in Kirchhain bei Marburg verschickte der Magistrat Abmahnungen an Streikteilnehmer/innen. Am 22. Juni fand deswegen eine Protestdemonstration aus dem Raum Mittelhessen statt. (Siehe auch Bericht rechts unten.)


Öffentlichkeit schaffen

Presse | Die Beschäftigten des Darmstädter Echos kämpfen um den Erhalt ihrer Arbeitsplätze. Das Druckzentrum des Echos soll geschlossen werden, ehc Beschäftigte haben die Kündigung erhalten. Auf der grünen Wiese in Rüsselsheim soll dann ein neues Unternehmen entstehen, natürlich ohne Tarifbindung. Dumping-Löhne, Verlängerung der Arbeitszeit und Personalabbau sind die Folge. Bei dem neuen Unternehmen können sich die gekündigten Beschäftigten dann wie viele andere auch bewerben, so die Geschäftsleitung. Die Beschäftigten des Echos und ein Solidaritätskomitee wandten sich Ende Juni mit vielfältigen Aktionen an die Öffentlichkeit.


Abschluss geschafft

Einzelhandel | Ende Juni konnte in einer der kürzesten Tarifrunden im hessischen Einzel- und Versandhandel eine Tarifeinigung für die rund 153 ooo Beschäftigten erzielt werden. Ab 1. August 2009 gibt es ein Plus von zwei Prozent, dann ab 1. August 2010 noch einmal 1,5 Prozent mehr. Um den Druck auf die Arbeitgeber zu erhöhen, hatte ver.di bei Galeria Kaufhof in Kassel und Hanau zu ganztägigen Streiks aufgerufen. Ebenso bei Ikea in Kassel und in Südhessen. Dennoch mussten die Beschäftigten mehrere Monate um eine Einkommenserhöhung kämpfen. Nun ist es geschafft.


ver.di-Abend der Verlage

Netzwerk | Ende Mai haben sich Funktionär/innen, Betriebsräte und Beschäftigte aus Buch- und Zeitschriftenverlagen des Rhein-Main-Gebiets zu einem „ver.di-Abend der Verlage“ getroffen. In dieser Vernetzungs- und Informationsveranstaltung berieten die Teilnehmer/innen im Frankfurter Gewerkschaftshaus über die wirtschaftliche Situation der Verlagsbranche, kritisierten den Umzug des Suhrkamp-Verlages und informierten sich über die laufende Tarifrunde im Verlagswesen.


Gegen die Bildungsmisere

Bildung | Auch in zahlreichen hessischen Städten haben Demonstrationen und Aktionen von Schülern, Studierenden, Eltern und Lehrern gegen die Bildungsmisere stattgefunden. Der Protest richtet sich gegen die verkürzte Gymnasialzeit, gegen das verschulte Bologna-Studium, gegen Studiengebühren. Die hessische DGB-Jugend begrüßte die Bildungsstreiks. In Gießen nahmder ver.di-Sekretär Peter Wadakur an der Kundgebung teil und bekundete seine Solidarität.