Soziale Dienste

Jeden Tag auf alles gefasst sein

Schwierige Aufgaben müssen angemessen honoriert werden

"Unser Berufsstand ist eine der wichtigsten Säulen des sozialen Friedens in unserer Gesellschaft." Darauf haben Sozialarbeiterinnen in Mittelhessen in einem offenen Brief aufmerksam gemacht. Die Wertschätzung ihrer Arbeit, die Bedingungen, unter denen sie tätig sind, finden sie dagegen skandalös. Deshalb beteiligen sie sich seit Wochen an den Streikaktionen.

Erstmal ran an die Probleme

Eine von ihnen ist Anja Steinmetz, studierte Diplompädagogin und als Sozialarbeiterin im Landkreis Marburg/Biedenkopf unterwegs. In der Regel fängt die Teilzeitbeschäftigte morgens um acht Uhr an zu arbeiten. Sie muss auf vielfältige Anforderungen gefasst sein. Zum Beispiel auf die Anfrage einer Schule, die einige ihrer Schüler nicht mehr bändigen kann. Nun muss Anja Steinmetz sehen, wie sie an die Heranwachsenden rankommt; die Familie muss einbezogen, das Umfeld berücksichtigt werden. Sie weiß, dass Eltern gegenüber Behörden dazu neigen, nicht alles zu erzählen. Hier eine Sozialdiagnose zu erstellen, herauszufinden, was für das Wohl des Kindes wichtig ist, wie ein Hilfeplan für die Familie erstellt werden kann, erfordert Einfühlungsvermögen und Sachkenntnis. Eventuell müssen auch gesetzliche Stellen eingeschaltet werden. Doch bei all den vielen Unwägbarkeiten - ein solcher Fall lässt sich regeln.

Schwere Entscheidungen

"Fast verloren hast du, wenn es um soziale Brennpunkte geht", sagt sie. Was sie erwartet, weiß sie immer erst, wenn sie vor Ort ist. Es kann Gewalt im Spiel sein, Auseinandersetzungen auf der Straße, Mädchen, die sich selbst verletzen. Dann fahren sie zu zweit, eventuell muss Polizei angefordert werden. Hier Entscheidungen zu treffen - das ist schwierig. Wenn sie zurück ins Büro kommt, kann es sein, dass der Anrufbeantworter und das E-mail-Fach voll mit neuen Anfragen sind. Dabei hatte Anja Steinmetz bis jetzt noch keine Gelegenheit am Tag, alles selbst erst einmal zu verarbeiten. "Das bleibt nicht in den Kleidern hängen. Selten zwar, aber es kommt vor, dass man Angst hat." Hinzu kommen die Formulare, der Papierkram, die Gerichtstermine, Weiterbildung. Anja Steinmetz kämpft für eine Würdigung ihrer Arbeit und die ihrer Kollegen und Kolleginnen, sie verlangt kleinere Betreuungsbezirke, sie verlangt einen Gesundheitsschutz und bessere Bezahlung.

reb

"Unser Berufsstand ist eine der wichtigsten Säulen des sozialen Friedens in unserer Gesellschaft." Darauf haben Sozialarbeiterinnen in Mittelhessen in einem offenen Brief aufmerksam gemacht. Die Wertschätzung ihrer Arbeit, die Bedingungen, unter denen sie tätig sind, finden sie dagegen skandalös. Deshalb beteiligen sie sich seit Wochen an den Streikaktionen.

Erstmal ran an die Probleme

Eine von ihnen ist Anja Steinmetz, studierte Diplompädagogin und als Sozialarbeiterin im Landkreis Marburg/Biedenkopf unterwegs. In der Regel fängt die Teilzeitbeschäftigte morgens um acht Uhr an zu arbeiten. Sie muss auf vielfältige Anforderungen gefasst sein. Zum Beispiel auf die Anfrage einer Schule, die einige ihrer Schüler nicht mehr bändigen kann. Nun muss Anja Steinmetz sehen, wie sie an die Heranwachsenden rankommt; die Familie muss einbezogen, das Umfeld berücksichtigt werden. Sie weiß, dass Eltern gegenüber Behörden dazu neigen, nicht alles zu erzählen. Hier eine Sozialdiagnose zu erstellen, herauszufinden, was für das Wohl des Kindes wichtig ist, wie ein Hilfeplan für die Familie erstellt werden kann, erfordert Einfühlungsvermögen und Sachkenntnis. Eventuell müssen auch gesetzliche Stellen eingeschaltet werden. Doch bei all den vielen Unwägbarkeiten - ein solcher Fall lässt sich regeln.

Schwere Entscheidungen

"Fast verloren hast du, wenn es um soziale Brennpunkte geht", sagt sie. Was sie erwartet, weiß sie immer erst, wenn sie vor Ort ist. Es kann Gewalt im Spiel sein, Auseinandersetzungen auf der Straße, Mädchen, die sich selbst verletzen. Dann fahren sie zu zweit, eventuell muss Polizei angefordert werden. Hier Entscheidungen zu treffen - das ist schwierig. Wenn sie zurück ins Büro kommt, kann es sein, dass der Anrufbeantworter und das E-mail-Fach voll mit neuen Anfragen sind. Dabei hatte Anja Steinmetz bis jetzt noch keine Gelegenheit am Tag, alles selbst erst einmal zu verarbeiten. "Das bleibt nicht in den Kleidern hängen. Selten zwar, aber es kommt vor, dass man Angst hat." Hinzu kommen die Formulare, der Papierkram, die Gerichtstermine, Weiterbildung. Anja Steinmetz kämpft für eine Würdigung ihrer Arbeit und die ihrer Kollegen und Kolleginnen, sie verlangt kleinere Betreuungsbezirke, sie verlangt einen Gesundheitsschutz und bessere Bezahlung.

reb