Wie die Solidarität mehr Stimmen bekommt

Noch ist es Zukunftsmusik, aber bald könnte es so sein: In der U-Bahn sitzt mir gegenüber ein Mann von der Straßenreinigung im orangefarbenen Schutzanzug. Mir fällt an seiner Jacke ein silberner Sticker mit rotem Fähnchen auf. An der nächsten Haltestelle setzt sich eine junge Frau mit Aktentasche und Kostüm neben mich, die genau den gleichen Pin trägt. Diesmal erkenne ich auch die Aufschrift auf dem Fähnchen. Da steht: "Mehr wir. Dank dir". Die Frau guckt auf den Pin ihr gegenüber, lächelt den Mann in Orange an. "Hallo Kollege", sagt sie. Er erwidert das Hallo freundlich, verabschiedet sich dann, weil er beim nächsten Halt aussteigt. Neugierig wie ich bin, frage ich die junge Frau, was es mit dem Anstecker auf sich hat, und sie erklärt mir: Sie hat dieses Jahr fünf neue Mitglieder für ihre Gewerkschaft ver.di geworben. Anfang des Jahres hat sie einen Brief bekommen, in dem ihr der Pin für eine weitere Werbung versprochen wurde. ver.di hat sich bei ihr für ihr Engagement bedankt. Schließlich sind Werberinnen und Werber wichtig. Denn die Mitglieder sind ver.dis solides Fundament. Je mehr wir sind, umso mehr Gehör finden unsere Forderungen. So können wir mit noch mehr Nachdruck für soziale Gerechtigkeit eintreten. Wenn du also zum Ende dieses Jahres Leute mit silbernen oder weißen Stickern und dem "Mehr Wir. Dank Dir"-Fähnchen siehst, dann freut sich die- oder derjenige sicherlich, wenn du sie oder ihn ansprichst. Vielleicht beglückwünschst du dein Gegenüber sogar. Schließlich hat sie oder er dafür Sorge getragen hat, dass deine eigenen Interessen jetzt besser durchgesetzt werden können. "Mehr Wir. Dank Dir" und "Mehr ver.di in München" sind zwei Projekte, bei denen die Werberinnen und Werber im Vordergrund stehen. Das ist auch gut so, denn mit diesem Engagement bekommt die Solidarität mehr Stimmen. Natürlich gibt es für jedes geworbene Mitglied auch weiterhin die Werbeprämie von 15 Euro. Jede und jeder kann werben. Probier es einfach mal aus. Mit diesem Sticker kannst auch du zeigen: Mehr wir. Dank mir.

TINA SCHOLZE