Postler gegen Rambo-Politik

Am 22. September haben sich 1 000 Hamburger Postzusteller bei einer ganztägigen Betriebsversammlung mit der Rambo-Politik des Postvorstandes auseinandergesetzt. Trotz eines von den Beschäftigten erarbeiteten Millionengewinns, allein 557 Millionen im ersten Halbjahr, erweckt der Postvorstand den Eindruck, dass der Briefbereich der Post zwischenzeitlich zu einem Sanierungsfall geworden sei. Als Therapie werden dabei gebetsmühlenartig die Streichung der vereinbarten dreiprozentigen Lohnerhöhung zum 1. Dezember dieses Jahres, eine Verlängerung der Wochenarbeitszeit ohne Lohnausgleich, ein Eingriff in Besitzstandsregelungen, die Fremdvergabe von Zustellbezirken sowie andere arbeitnehmerfeindliche Maßnahmen verlangt. Die Postler haben während der Betriebsversammlung keinen Zweifel daran gelassen, dass sie sich das nicht gefallen lassen werden. Ihre Botschaft wurde bei einer anschließenden Demonstration in der Innenstadt hör- und sichtbar unterstrichen. Bei der Abschlusskundgebung wurde ein "Appell an Appel", den Vorstandsvorsitzenden der Post AG, Frank Appel, verabschiedet. Die Postler sind nicht streikwütig, aber durchaus streikfähig. Falls der Vorstand seine Politik nicht bis Ende Oktober ändert, trägt er allein für einen möglichen Tarifkonflikt im November die Verantwortung.

WOLFGANG ABEL