TÜRKEI | Die einjährige Kampagne für saubere Kleindung bei der Desa-Lederfabrik kann mit einem Erfolg abgeschlossen werden. Nach monatelangen Verhandlungen ist der türkische Zulieferer für die Modehersteller Prada und Samsonite jetzt bereit, Gewerkschafter/innen wieder zu beschäftigen. Die Gewerkschaft Deri Is und die Desa-Geschäftsführung unterzeichneten eine entsprechende Verein- barung. www.saubere-kleidung.de www.inkota.de/desa


Solidarität mit Journalist/innen

ITALIEN | Am 3. Oktober haben Vertreter/innen der italienischen und deutschen Presse auch in Berlin vor der italienischen Botschaft für die Verteidigung der Pressefreiheit in Italien demonstriert, ebenso wie Zehntausende in Rom. In einem Grußwort der Deutschen Journalistinnen- und Journalisten-Union (dju) in ver.di erklärte dju-Bundesgeschäftsführerin Ulrike Maercks-Franzen: „Pressefreiheit und Vielfalt von Information und Meinung sind Voraussetzung für gelebte, lebendige und lebhafte Demokratie. Bei uns in der dju hat dieses Thema einen hohen Rang. Denn auch in unserem Land müssen wir uns gegen Bestrebungen wehren, die Vielfalt abzubauen und die Einfalt zu forcieren.” Die dju sicherte den italienischen Kollegen Unterstützung in ihrem Kampf gegen die „absolut unerträgliche Konzentration von politischer und medialer Macht“ zu.


Edipresse baut Stellen ab

SCHWEIZ | Der Westschweizer Medienkonzern Edipresse streicht über zehn Prozent der Stellen in der Schweiz. Der Konzern will 100 Vollzeitstellen von insgesamt 1 124 abbauen. Die Schweizer Mediengewerkschaften Impressum und Comedia zeigten sich schockiert. Sie wollen das Ausmaß des Abbaus reduzieren und schlagen als Alternative Kurzarbeit vor. Bei Impressum wird bezweifelt, dass ein Stellenabbau dieser Größenordnung ohne Qualitätseinbußen möglich sei. Man sei „bestürzt” über das Vorhaben von Edipresse und erinnere daran, dass der Westschweizer Medienkonzern bereits im vergangenen Jahr „die Kapazitäten der Redaktionen empfindlich reduziert“ habe. Comedia bezeichnet den Stellenabbau als „Liquidierung von Arbeitsplätzen“. Trotz Krise sei Edipresse mit einer Gewinnmarge von 13 Prozent im ersten Halbjahr 2009 der rentabelste Medienkonzern der Schweiz gewesen.


Neuer Fall von Bossnapping

FRANKREICH | Aus Wut über die Schließung ihres Werkes haben Arbeiter einer Chemiefabrik im französischen Semoy südlich von Paris ihren Chef Anfang Oktober über Nacht als Geisel genommen. Der Chef der Rohm and Haas-Fabrik war am Nachmittag in sein Büro gesperrt und erst am folgenden Morgen wieder freigelassen worden. Die Gewerkschaften fordern entweder die Rücknahme der Schließungspläne oder außergesetzliche Entschädigungen für die knapp 100 Beschäftigten. Der US-Konzern Dow Chemicals hatte den Standort erst im April übernommen. Das gewaltsame Bossnapping ist in Frankreich zu einer verbreiteten Protestform in der Wirtschaftskrise geworden. Zahlreiche Werke sollen im Herbst geschlossen werden, deswegen befürchtet die Regierung eine Zunahme der radikalen Arbeitskämpfe in den kommenden Wochen.


British Airways stutzt Crews

ENGLAND | British Airways will ab November auf ihren Flugzeugen mit einer Flight Attendant weniger auskommen und durch diese Maßnahme 1700 Jobs einsparen. Mit einem Crew-Mitglied weniger an Bord erfüllt British gerade noch die Vorgabe der Flugzeughersteller. Neben den Stellenstreichungen werden auch die Basisgehälter während der nächsten zwei Jahre eingefroren. British Airways befindet sich seit neun Monaten in Verhandlungen mit der britischen Gewerkschaft des Kabinenpersonals, einig werden konnte man sich bisher nicht.