Bernd K. ist ein Exot: Denn der 36-Jährige ist Erzieher und arbeitet seit 18 Jahren in einer hannoverschen Kita. Unter den 220 000 Beschäftigten in deutschen Kitas sind nur 12 000 Männer. Zum 2. bundesweiten Fachtag für Männer in Kitas waren Ende Oktober rund 170 Erzieher in die Fachhochschule für Diakonie, Gesundheit und Soziales nach Hannover gekommen. Eingeladen hatte dazu auch das ver.di-Bildungswerk.

"Mehr Männer in die Kitas" - diese Forderung wird seit geraumer Zeit von verschiedenen Initiativen, Wissenschaftlern und Politikern gestellt und ist zunehmend in den Medien präsent. Gerade im pädagogischen Bereich stagniert die Quote seit Jahren auf dem niedrigen Niveau von knapp drei Prozent, während der Anteil männlicher Beschäftigter in Leitung und Verwaltung von Kitas immerhin über 15 Prozent beträgt.

Seit einiger Zeit wächst das Bewusstsein, dass Männer für die Entwicklung der Kinder ebenso wichtig sind wie Frauen - besonders im Kindergarten. Diese These wurde auf dem Fachtag von Prof. Dr. Holger Brandes, Direktor des Instituts für Frühkindliche Bildung an der Evangelischen Hochschule für Soziale Arbeit Dresden, untermauert. Nachdem die erste bundesweite Veranstaltung vor zwei Jahren in Dresden auf großes Interesse gestoßen war, ermöglichte auch die zweite Tagung in Hannover in mehreren Plenarvorträgen und vielen Workshops einen praxisorientierten Austausch.