Ausgabe 04/2010
Laut, stark und mit Schwung
VON Jenny Heim UND Kevin Voß
Ob beim Streik oder am 1. Mai: Jugend für gute Arbeit
Der 1. Mai: Nur was für die Alten? Diese Frage stellt sich wohl für nicht wenige Jugendliche, wenn sie die Demo und die unterschiedlichsten Aktionen an diesem Tag sehen. Denn vieles davon wird tatsächlich durch die Anwesenheit der älteren Generation geprägt. Außerdem ist vielen Jüngeren unklar, um was es beim 1. Mai, dem Tag der Arbeit, eigentlich geht, wenn sie einen Aufruf zur Teilnahme an 1. Mai-Aktionen erhalten. Woher kommt das wohl?
Mut zum Krach mit dem Chef
Dazu Jenny, Jugend- und Auszubildendenvertreterin: "Den 1. Mai kannte ich - wie die meisten - nur als einen Feiertag, den man mit der Familie, den Freunden und, wenn möglich, draußen in der Sonne mit Bier genießt. Es war immer eine gute Gelegenheit, etwas Gemeinsames zu unternehmen, da alle frei haben. Seit ich allerdings bei ver.di aktiv bin, sehe ich, dass es auch ganz gut klappt, diesen Tag zwar mit Freunden zu verbringen und Spaß zu haben, aber auch, dass zu dem Spaß dazugehören kann, mit gemeinsamen politischen Aktionen die Menschen wachzurütteln. Wir wollen zeigen, dass verschiedene Dinge in dieser Gesellschaft einfach nicht in Ordnung sind."
Um dafür noch mehr Jugendliche zu begeistern, ist es wichtig, dass sie diesen Tag eben nicht nur von einem Flyer kennen. Vielmehr sollten sie den Tag der Arbeit aktiv erleben. Er bietet unter anderem die Chance, ohne unmittelbare Auseinandersetzungen mit dem Chef, die eigenen Probleme in der Arbeitswelt lautstark kundzutun. Denn oftmals scheuen Auszubildende noch den Stress mit dem Chef, da sie sowohl während der Ausbildung und meist auch noch danach in einem befristeten Arbeitsverhältnis stehen.
Bands auf dem Marienplatz
Apropos lautstark: Jedes Jahr feiert die Münchener Gewerkschaftsjugend den 1. Mai unter anderem mit dem laut.stark-Konzert auf dem Marienplatz. Zuvor gibt es am Stand der Gewerkschaftsjugend bei Kaffee, Cocktails und vielem mehr die Möglichkeit, über Probleme in der Arbeit oder in der Gesellschaft zu reden. Und vielleicht bringen viele junge Leute auch wieder etwas mehr Schwung in die 1.Mai-Demo am Vormittag. Schließlich ist es wohl keine Frage des Alters, ob man am Tag der Arbeit auf die Straße geht. Vielmehr lautet die entscheidende Frage, ob mit 17 oder auch mit 48 Jahren: Möchte ich schlechte oder vielleicht doch lieber gute Arbeit?
In München und rundherum: der 1. Mai
Der Tag der Arbeit 2010 steht im Zeichen der Krise, viele Beschäftigte bangen um ihren Arbeitsplatz. Wir setzen dagegen unser gewerkschaftliches Engagement: für einen wirklich sozialen Staat, gegen Lohndumping und Angriffe auf unsere Arbeitsplätze, für die Solidarität mit Erwerbslosen und sozial Schwachen. Langweilig wird es auch an diesem 1. Mai nicht: Die Maiveranstaltungen in der Region München bieten wieder eine bunte Mischung aus Information, Meinung, Demonstration, Kultur und Unterhaltung. Ein Fest also für Junge und Alte und für die ganze Familie.
VERANSTALTUNGEN IM ÜBERBLICK:
MÜNCHEN: 10.15 Uhr: Demonstration vom Gewerkschaftshaus zum Marienplatz; 11 Uhr: Kundgebung auf dem Münchner Marienplatz; 12 bis 17 Uhr: Kultur- und Familienfest auf dem Marienplatz und dem Viktualienmarkt, Top-Act: Losa Dos y Comaneros. Von 17 Uhr bis 22 Uhr: laut.stark.10 - Open-Air for free auf dem Marienplatz.
Die "DGB-Nelken" berechtigen zur kostenlosen Fahrt mit dem MVV zur Veranstaltung und nach Hause. Die Anstecker sind bei den ver.di-Vertrauensleuten, Betriebs- und Personalräten und im ver.di Info-Point erhältlich.
ERDING: 30. April: 19.30 Uhr im Hotel-Gasthof Mayr-Wirt; Haager Straße 4; Referent: Heinrich Birner, ver.di, und Kabarett Rotstift.
FREISING: 1. Mai, 10.30 Uhr im Lindenkeller (Oberhaus); Veitsmüllerweg 2, Referent: Dr. Günter Hoyer, DGB Ortsverband, Kulturbeitrag mit "Pony Malta".
MOOSBURG: 1. Mai, 9.30 Uhr im Kolpingsaal, Kolpingstraße 7-9, Referentin: Irmgard Fischer, Betriebsseelsorge/ KAB Freising, Musik: Otto Göttler & Sepp Raith.
EBERSBERG: 1. Mai, 20 Uhr im "Alten Kino"; Eberhardstraße 3, Referent: Robert Jung, ver.di, und Otto Göttler & Sepp Raith.