STUTTGART | "Wir brauchen nicht Euer Mitleid, wir brauchen Euer Handeln", betonten Ashraf Cassiem und Mne Mncedisi. Sie waren zu Gast bei einem Seminar zum Thema "Soziale Gerechtigkeit" des Förderprogramms Perspektive U35 in der ver.di-Bildungsstätte Mosbach. Die beiden sind Anti-Zwangsräumungs-Aktivisten aus Kapstadt/Südafrika und Protagonisten des gerade fertiggestellten Dokumentarfilms Im Schatten des Tafelbergs. Arme gebe es überall, so Cassiem weiter. Es komme darauf an, gemeinsam zu sprechen und vor allem gemeinsam zu handeln.

Die isländische Aschewolke hatte den außergewöhnlichen Besuch der südafrikanischen Aktivisten samt Filmcrew herbeigeführt: Wegen des Flugverbots war das Team nicht wie geplant bei einem Filmfestival in Oslo gelandet, sondern bei jungen Gewerkschafter/innen in Mosbach. Tief beindruckt von dem Film und dem gemeinsamen Workshop diskutierte die Gruppe intensiv über Armut und Unterdrückung von Kapstadt bis Stuttgart und über Strategien der Intervention. Das Ergebnis: Noch während des Seminars verfasste und faxte die Gruppe eine Petition an die Regierungsverantwortlichen in Südafrika, die ein sofortiges Ende der Zwangsräumungen fordert. Vor und während der Fußball-WM wird die Gruppe Perspektive U35 in Stuttgart durch verschiedene Aktionen auf die brisante Situation in Südafrika hinweisen. Ziel ist es bei aller Fußballfreude, auch das Thema Armut und Unterdrückung ins Blickfeld der Öffentlichkeit zu rücken. Die Perspektive U35 ist ein bundesweit einzigartiges Projekt. Über zwei Jahre hinweg machen sich ver.di-Mitglieder im Alter zwischen 25 und 35 Jahren in Seminaren und Workshops thematisch und organisatorisch fit für die Gewerkschaftsarbeit von morgen.

Weiterführende Links: www.antieviction.org.za www.dok-werk.com

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