Ausgabe 08/2010-09
Junge Leute gesucht
Die Unternehmen leiden schon heute unter Fachkräftemangel, doch gleichzeitig werden Auszubildende oft nicht übernommen. Auch beim Energiekonzern E.ON erhält nach der Ausbildung nur ein Drittel von ihnen einen Arbeitsplatzangebot. Das wollte die Jugend- und Auszubildendenvertretung (JAV) nicht hinnehmen. Gemeinsam mit der ver.di-Jugend und der IG BCE fordert sie einen Tarifvertrag Demografie, mehr unbefristete Übernahmen und Weiterbildungsangebote sowie eine vorausschauende Personalplanung. Dafür gründeten sie das Projekt "Jung, dynamisch, sucht" - und dazu fiel ihnen einiges ein. So trugen die Auszubildenden bei einer Betriebsversammlung in Regensburg T-Shirts mit dem Aufdruck "Heirate mich" - und kamen mit dem Vorstandsvorsitzenden der E.ON Bayern AG ins Gespräch. Drei freigestellte JAV-Vertreter kümmern sich um das Projekt. "Freistellungen gibt es in der JAV aber nur, wenn die Ausbildung abgeschlossen wurde", sagt ver.di-Bundesjugendsekretär Ringo Bischoff.
Es müssen nicht immer große eigene Projekte der jungen Leute sein. "Im April beteiligten sich beim Streik an der Uni-Klinik Leipzig auch 250 Auszubildende", sagt Yvonne Börner, zuständig für die Jugend im ver.di-Landesbezirk Sachsen-Sachsen-Anhalt-Thüringen.
Rund 7500 JAV-Gremien gibt es bundesweit im ver.di-Organisationsbereich. Sie vertreten Beschäftigte bis zum 18. und Auszubildende bis zum 25. Lebensjahr. Abhängig von deren Zahl besteht die JAV aus einem, drei, fünf oder auch mehr Leuten.
Bundesweit werden im Oktober und November die neuen Vertreter/innen für die JAVen gewählt. Schon im Frühjahr fanden die Wahlen im öffentlichen Dienst statt. Während Betriebs- und Personalräte für vier Jahre gewählt werden, dauert die Amtszeit für die Jugendvertretungen nur zwei Jahre. Die Altersgrenze für die Vertreter/innen liegt bei 25 Jahren.
Die JAV befasst sich mit allen Vorgängen im Betrieb, die Jugendliche und Auszubildende betreffen. Dazu zählen natürlich die Qualität der Ausbildung und die Frage, ob Auszubildende nach dem Abschluss der Lehre übernommen werden. Es geht aber auch darum, ob geltende Gesetze und Vorschriften eingehalten werden. Silke Leuckfeld