"Was ist der taz die Auslandsberichterstattung wert?", fragten Auslandskorrespondenten der Tageszeitung (taz) auf www.youtube.de Chefredaktion und Vorstand. Die Chefredaktion hatte mitgeteilt, dass sie 14 Auslandskorrespondenten die Pauschalistenverträge kündigen und neue Verträge zu schlechteren Konditionen vorlegen will, um mehr Geld für Recherchereisen ins Ausland zur Verfügung zu haben. "An der taz hängt mein Herzblut. Ich sehe auch keine Notwendigkeit, uns die Verträge zu kündigen", sagt Karim El-Gawhary, taz-Korrespondent in Kairo. Die Chefredaktion will einen Verein gründen, der Geld für einen Reise- und Recherchefonds für die Auslandsberichterstattung unter den Genossenschaftsmitgliedern sammelt. Die Auslandskorrespondenten meinen, den Erfolg dieser Idee hätte man abwarten können.

"Für mich würde der neue Vertrag 28 Prozent weniger bedeuten, meine Grundpauschale würde um 60 Prozent sinken", sagt Karim El-Ghawary, der für ein festes Honorar, die Pauschale, arbeitet. Die wird für einen gewissen Umfang an Zeilen gezahlt. Was darüber hinaus gedruckt wird, wird extra, aber schlechter honoriert. Viele Betroffene arbeiten schon lange bei der taz, mit Jürgen Gottschlich sogar einer der Gründer. Mit einem offenen Brief wandten sie sich an die Chefredaktion. Unter dem Motto "taz-KorrespondentInnen suchen weitere Arbeit" standen sie vom 15. bis zur Genossenschaftsversammlung am 18. September nicht für die taz zur Verfügung: "Da wir gezwungen sind, die durch die Kündigung der Verträge entstehenden finanziellen Lücken zu füllen, muss die taz zunächst in diesen Tagen ohne uns auskommen." Auf der Genossenschaftsversammlung beantragten sie, die Kündigungen auszusetzen. Damit scheiterten sie; die Versammlung beschloss, darüber nicht abzustimmen. Der Antrag, einen Mediator einzuschalten und die Kündigungen bis April 2011 auszusetzen, wurde abgelehnt. Nur ein kleiner Erfolg: Die Chefredaktion erklärt, dass für jedes Jahr, das sie als Pauschalisten für die taz gearbeitet haben, ihr alter Vertrag einen Monat weiter läuft.

Konflikte auch im Inland

Noch schwieriger ist die Situation für die freien Mitarbeiter im Inland. Sie erhalten 34 Cent pro Zeile, Stammautoren 57 Cent. Die Gewerkschaften hatten mit dem Bundesverband Deutscher Zeitungsverleger Vergütungsregeln ausgehandelt, die für alle Tageszeitungen gelten. Demnach müsste die taz zwischen 73 und 119 Cent pro Zeile zahlen. Um das durchzusetzen, hatte Christian Rath, freier Autor, einen Antrag an die Genossenschaftsversammlung gestellt. Auch der wurde nicht behandelt. sil