Arbeit, ein Dach überm Kopf, was zu Essen, vielleicht auch mal ausgehen und nicht immer darüber nachdenken müssen, wo das Geld für den kommenden Monat herkommt - Menschen in unsicheren Arbeitsverhältnissen werden immer mehr, rund ein Viertel der Beschäftigten sind es heute schon. Und unter ihnen sind vor allem immer mehr junge Menschen von existentieller Unsicherheit betroffen. Von Leiharbeit, von Befristungen, von Werkverträgen, von Praktika, von Ausbildung ohne Übernahme. Die Gewerkschaften rufen deshalb zum bundesweiten Aktionstag am 24. Februar auf: "Arbeit - sicher und fair"

Weitere Infos unter www.dgb.de und www.gerecht-geht-anders.de


Die Flexible

Carolin Philipp ist flexibel und bis in die Haarspitzen gut ausgebildet. Ganz, wie es heute von ihrer Generation erwartet wird. Persönlich hat ihr dies schon eine Menge gebracht im Leben. Mit 31 Jahren umfasst ihr Lebenslauf bereits vier schillernde Seiten. Sie spricht Griechisch, Spanisch und Englisch, ist erprobte Projektmanagerin, kann politische Kongresse organisieren oder globalisierungskritische Stadtführungen leiten. Carolin hat auch schon Dokumentarfilme gedreht, und sie schreibt und veröffentlicht fachkundige Artikel und Texte zu entwicklungspolitischen Themen und Forschungsprojekten, an denen sie auch selbst beteiligt war. Die studierte Politologin und Pädagogin hat mehr als alles Notwendige getan, um dem Anforderungsprofil ihres Zielberufs in der politischen Bildung zu genügen: Sie kennt sich nicht nur in der Theorie aus, sie kennt die Praxis.

Krank werden geht gar nicht

Trotzdem reicht es nicht. Nicht für einen festen Job, der es ihr gestattet, ihr Geld auskömmlich zu verdienen und sich auf ihre berufliche Kernaufgabe konzentrieren zu können. Das liegt hauptsächlich an den Strukturen. Als Referentin für politische Seminare von Nichtregierungsorganisationen (NGOs) wird sie auf Honorarbasis bezahlt, ihre Sozialabgaben bezahlt sie davon selbst. Auch für kurzfristig abgesagte Seminare gibt es kein Ausfallhonorar. Krank werden ist nicht, dann kommt auch kein Geld aufs Konto. Auch Projektarbeiten sind zeitlich befristet und oft ungesichert. "Das ist das Prekäre", sagt Carolin, "wir müssen immer auf der Jagd nach bestimmten Aufträgen sein, und die Finanzierung ist nie länger als ein halbes Jahr garantiert. Letztes Jahr hatte ich für neun Monate ein festes Einkommen für eine politische Konferenz, jeden Monat 1100 Euro netto, das war ein totales Luxusleben. Da habe ich gemerkt, wie mich die Unsicherheit geschlaucht hat, nie zu wissen, ob ich die Miete oder die Krankenkasse werde zahlen können."

Dass sie auf Engpässe unorthodox reagieren kann, hat sie bewiesen: Sie hat im Kundenservice eines Callcenters per Ferndiagnose Apple-Computer repariert oder auf einem Designbasar in Athen eigene Mode verkauft. Doch Carolin, die ihren Drang zu politischem Engagement zielstrebig schon nach dem Abitur mit einem freiwilligen sozialen Jahr in Sambia in die Tat umzusetzen begann, gehört längst hauptberuflich in die politische Arbeit. Nach Abschluss ihres Studiums hat sie den Verein für politische Bildungsarbeit "glokal - globalisierung und politisches handeln lernen e.V." mitbegründet. Das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung hat es als "Best Practice Projekt für Globales Lernen" ausgezeichnet. Um vielleicht davon wirklich irgendwann leben zu können, sattelt sie jetzt noch mal drauf auf ihren Lebenslauf: Sie bewirbt sich zurzeit um ein Stipendium für ihre Doktorarbeit über politisches Engagement. Jenny Mansch


Der Leiharbeiter

Bis Peter Brandt, 31, den ersten festen Job bekam, hat er alles gemacht, was Arbeitsagentur und Arbeitsvermittler von ihm verlangt haben. Er hat gelernt, studiert, umgeschult und Praktika gemacht. Gereicht hat dies alles nur für eine Stelle als Leiharbeiter in der Buchhaltung. Seit gut einem Monat arbeitet Brandt bei einem der großen Stromversorger, die den Strom möglichst billig anbieten. Kompensiert wird das Geschäft mit niedrigen Lohnkosten und mit Leiharbeitern. Über das Geld mag sich Peter Brandt nicht einmal beschweren: Er arbeitet für die Zeitarbeitsfirma Adecco, die ihm 8,71 Euro bezahlt. Er arbeitet Vollzeit, 40 Stunden in der Woche, davon werden ihm 37,5 bezahlt, der Rest wird über ein Arbeitszeitkonto abgegolten. So kommt er auf 1200 Euro brutto im Monat, und Brandt ist damit - nachdem, was er erlebt hat - zufrieden.

Ein Fehler wird nicht verziehen

Sorgen macht ihm etwas anderes: "Ich weiß halt nie, ob ich übernommen werde. Ich bin drauf angewiesen, dass die mich brauchen." Also strengt er sich an und hofft, fest angestellt zu werden. "Man muss ganz schön aufpassen und konzentriert arbeiten. Bei einer falschen Buchung kann über den Account sofort festgestellt werden, wer den Fehler gemacht hat. Es ist ein sensibler Bereich, in dem so etwas nicht verziehen wird", sagt Brandt.

Bis vor kurzem lebte der gelernte Bürokaufmann noch von Hartz IV. Seine Frau ist zurzeit Aufstockerin. Beide wohnen in einer Einzimmerwohnung von 36 Quadratmetern und "stehen sich ständig im Weg". Auch deshalb ist Erfolg beim Stromversorger so wichtig für ihn - die beiden wollen in eine größere Wohnung umziehen. Ursprünglich wollte Peter Brandt höher hinaus im Leben. Nachdem er im Jahr 2000 das Abitur abgelegt hatte, studierte er zunächst drei Jahre lang intensiv Jura. Wegen familiärer Probleme musste er abbrechen und blieb drei Jahre lang arbeitslos, doch nicht untätig. Die Bundesanstalt für Arbeit steckte ihn in eine Weiterbildung für IT-Berufe, es gab aber auch hier schlicht keine Stellen. Die nächste "Maßnahme" war die Umschulung zum Bürokaufmann, die er im letzten Jahr abgeschlossen hat. Drei unbezahlte Praktika hat Peter Brandt während der Umschulung zum Bürokaufmann absolviert. In der John-F. Kennedy-Schule blieb er nur eine Woche: "Die hielten sich dort 20 Praktikanten, und das nur zum Bücherscannen und -formatieren. Ich wollte aber die Praxis kennenlernen, zum Scannen brauche ich keine Umschulung", sagt er. Nächste Station war der Vertrieb von englischen Sprachtests, auch dort durfte er nur Sprachtests verpacken. Das dritte Praktikum machte ihn wenigstens zum guten Verkehrsteilnehmer. Bei der Green Me GmbH werden Elektroroller getestet und das machen die Praktikanten. "Trotz meiner kaufmän- nischen Ausbildung wurde mir nie ein Job als Bürokaufmann angeboten. Außer im Callcenter, und das hab ich hinter mir. Das muss nicht sein", sagt Brandt. Jenny Mansch


Die Jobberin

Eigentlich lief es für Denise Klingbeil gut nach dem Realschulabschluss. Eine Ausbildung bei Karstadt zur Kauffrau im Einzelhandel, noch dazu in Berlin. Das gefiel der damals 16-Jährigen aus der Kleinstadt Teltow im Umland der Hauptstadt. Mit ihrem Durchschnitt hätte sie auf der Schule bleiben und das Abitur ansteuern können. "Ich wollte aber mein eigenes Geld verdienen", sagt die heute 22-Jährige mit fester Stimme. Die Arbeit in der Haushaltswarenabteilung gefiel der Hobbyköchin, die Kollegen waren nett und der Tariflohn für Auszubildende stimmte.

Und dann schmiert man ab

Doch ihr Abschluss nach drei Jahren fiel mit der Krise des Warenhauses zusammen. An eine Übernahme war nicht zu denken. Zunächst konnte sie befristet für sechs Monate bleiben, anschließend noch einmal ein Jahr. "Das war aber nur noch in Teilzeit." Die gelernte Kauffrau musste mit knapp 1000 Euro im Monat auskommen. Sie war mittlerweile von Teltow nach Berlin gezogen. Die kleine Wohnung in der Sonnenallee in Neukölln war preiswert. "Doch mit dem Gehalt kam ich nur knapp über die Runden." Dann kam die Arbeitslosigkeit. In Hamburg, wohin Denise Klingbeil inzwischen zu ihrem Freund gezogen ist, wollte die Arbeitsagentur sie zu Zeitarbeitsfirmen vermitteln. "Ich will aber nicht anderen die Stelle wegnehmen und deren Job für weniger Geld machen", sagt sie und fährt sich durch die braun gelockten Haare. Ab Anfang 2010 hätte sie Hartz IV beantragen müssen. Auch das will Denise Klingbeil nicht. "Und dann schmiert man ab in prekäre Arbeitsverhältnisse", stellt sie fest.

Denise Klingbeil fängt in einem 1-Euro-Shop an. Obwohl sie für nur rund 900 Euro netto über 40 Stunden arbeiten muss. "Wir haben mit zwei Vollzeitkräften und Aushilfen den kompletten Betrieb schmeißen müssen." Schon vor dem offiziellen Arbeitsbeginn musste Denise Klingbeil die Wühltische heraus stellen, nach Ladenschluss abrechnen. Nach Ablauf der Probezeit kündigt sie. Seither schlägt sie sich mit einem Teilzeitjob in einer Konditorei durch. Um ihre 30 Stunden zu arbeiten, muss sie an sechs Tagen in der Woche um vier Uhr früh aufstehen. Die 900 Euro netto dafür sind kein Gehalt mit Perspektive - und weit entfernt von dem Tariflohn, der ihr als gelernte Kauffrau zustehen würde. "Die Konkurrenz ist groß, es gibt immer einen, der den Job macht, der Mindestlohn wäre dringend nötig." Und wo ist der viel beschriebene Aufschwung? "Bei uns nicht angekommen." Denise Klingbeil schüttelt energisch den Kopf.

Sie will nun Sozialökonomie studieren, zu diesem Studienfach haben in Hamburg auch Menschen ohne Abitur Zugang. "So komme ich heraus aus der Mühle." Die Idee dazu kam ihr durch ihre Gewerkschaftsarbeit, als Jugend- und Auszubildendenvertreterin und später Teamerin für ver.di. Klaus Sieg


Die Praktikantin

Innsbruck in Tirol: eine Stadt, wie erfunden von Postkarten-Produzenten. Im Norden das Karwendelgebirge, im Westen die Martinswand und im Süden erheben sich majestätisch die Alpen. Und trotzdem wurde Innsbruck für Magdalena Wolf nach sieben Jahren Studium zu eng. Sie wollte raus, mehr sehen von der Welt als immer nur Berge. Mit einem Abschluss in Übersetzungswissenschaften und Medien-Kommunikation in der Tasche zog sie im November 2008 ins 30mal größere Berlin - auch wenn die Unsicherheit mitreiste. Denn Synchron-Übersetzer arbeiten zum großen Teil freiberuflich. In die Branche reinzukommen, gleicht einer beschwerlichen Berg-Wanderung.

Fertig ausgebildet - und dann ausgebeutet

Magdalena suchte sich als Basis-Camp ein Synchron-Studio in Potsdam-Babelsberg aus. Dort sollte sie zunächst ein sechsmonatiges Praktikum ableisten, für später wurde ihr eine regelmäßige freie Mitarbeit in Aussicht gestellt. Über die 200 Euro Praktika-Vergütung tröstete sie ein EU-Stipendium für Auslands-Praktika: Es ließ ihr monatlich 500 Euro zusätzlich zum Leben. Doch schon bald wurde Magdalena klar: Die Geschäftsführerin war gar nicht daran interessiert, sie auszubilden, sondern daran, die Mehr-Kosten für ein neues Synchron-Studio durch niedrigere Personalkosten zu kompensieren. Auf drei Angestellte kamen fünf Praktikanten - die in teils harschem Ton zur Arbeit angehalten wurden. Magdalena übersetzte englische Dialogbücher, organisierte und betreute Sprach-Aufnahmen, erledigte zudem Büroarbeit, Überstunden inklusive. Sie fühlte sich behandelt wie ein schlecht bezahlter Sherpa. Doch aus Angst, das Stipendium zurückzahlen zu müssen, hielt sie bis zum Ende durch. Anschließend fasste Magdalena zwar nach und nach als freiberufliche Projektmanagerin für Synchronprojekte Fuß. Doch die Wut über die Ausbeutung im Praktikum blieb.

Magdalena vertraute sich im April 2010 Kathlen Eggerling an, die in Berlin für die ver.di-Tochter connexx.av Selbstständige in der Medienbranche berät. Fertig ausgebildet - und dann ausgebeutet? Das ist rechtswidrig, bekräftigte Eggerling. Sie ermittelte anhand von Tariflöhnen für vergleichbare Tätigkeiten, wie viel Lohn Magdalena eigentlich zugestanden hätte. Ein ver.di-Rechtsanwalt leitete für Magdalena anschließend eine Klage gegen ihre frühere Chefin ein. Bange Monate folgten. Doch Ende November 2010 gab der Richter am Arbeitsgericht Potsdam schließlich der Klage statt. Da bei Magdalenas Praktikum die Arbeitsleistung und nicht der Ausbildungszweck im Vordergrund gestanden habe, habe sie Anspruch auf eine nachträgliche Vergütung. Und zwar in Höhe von 11356,37 Euro brutto.

Ein schöner Tag für Magdalena - ein bitterer Tag dagegen für ihre frühere Chefin. Die hat inzwischen Berufung eingelegt, denn für sie steht einiges auf dem Spiel. Eine ehemalige Mit-Praktikantin von Magdalena will jetzt auch Klage einreichen. Robin Avram


Der Künstler

"Als Künstler hat man immer zwei Jobs", sagt Sebastian Gräfe. "Den zum Geldverdienen und die Kunst. Man muss neben der Kunst schindern gehen, weil man ja nicht ständig Preise gewinnt, verkauft oder Stipendien bekommt." Dabei läuft's bei ihm gut: Der 34-jährige Konzeptkünstler wurde in Grimma geboren, ist in Kairo aufgewachsen und arbeitet heute in Berlin. Schon während seines Studiums der Freien Kunst an der Hochschule für Bildende Künste Braunschweig bekam er das erste Stipendium; als Postgraduierter arbeitete er ein Jahr in Mexiko City, er ist Preisträger des 30. Bremer Förderpreises für Bildende Kunst und inzwischen Künstler der Galerie Lena Brüning in Berlin.

Doch da sind die unberechenbaren "schwierigen Phasen", in denen sich nichts tut und mit der Kunst kein Geld reinkommt. "Die muss man irgendwie ausbalancieren", sagt Sebastian, "sich aber trotzdem auf sein Werk konzentrieren. Die Bildende Kunst ist ein Fulltime Job, sie ist geld- und zeitintensiv." Also ab ins Callcenter, und zwar zu Forsa. Es wurde aber nur ein kurzes Intermezzo. Im Kunstverein Braunschweig bekam er Jobs im Ausstellungsbau und bei Renovierungsarbeiten - mit einem Werkvertrag: Zeitlich befristet gibt es dafür Pauschalsummen, "und die waren ganz okay in Braunschweig", sagt Sebastian heute. Generell seien solche Tätigkeiten super für einen freien Künstler, der eben Zeit für seine eigenen Arbeiten brauche: zehn Euro die Stunde, dreimal die Woche. Doch was er im Ausstellungsbau einer der alt eingesessenen Toplevel-Galerien in Berlin erlebte, war schon "krass". Die Arbeitszeit dehnte sich je nach Bedarf bis zu fünf Tage die Woche aus, in denen er auf Abruf verfügbar zu sein hatte. Offenes Geheimnis war auch die Generation Praktikum, mit der die Galerie betrieben wurde.

Nur eine Gnadenfrist

Zurzeit arbeitet Gräfe für einen anderen Künstler als Assistent. Das kann er bei der Künstlersozialversicherung nicht geltend machen. Also arbeitet er selbstständig auf Rechnung, ist dafür aber flexibel in seinen Arbeitszeiten. Ein Stipendium könnte ihm nun wieder zum Verhängnis werden. Sein Auftraggeber mault über die Abwesenheit, und Gräfe weiß, er hat nur eine Gnadenfrist. Sein Jahresverlauf wird sich erst klären, wenn er die Zu- oder Absagen einiger Stipendiumsanträge erhält, wodurch "unfassbare" 1300 Euro monatlich winken würden - er hätte Zeit für seine Kunst und seine zwei Einzelausstellungen, die für dieses Jahr geplant sind.

Immer im Januar wird es besonders prekär für den Künstler. Die Unplanbarkeit, das wenige Geld, all das zerrt an den Nerven. Trotz allem, was er als Künstler erreicht hat, quälen auch ihn Gedanken wie: "Ich mach zwar tolle Portfolios, habe aber nix Konkretes gelernt. Was wird, wenn ich mal krank werde oder einen Unfall habe?" Es sind typische Zukunftsängste, die ihm klassische Burnout-Symptome beschert haben, einen Tinnitus und eine Therapeutin. Ein sicheres Einkommen und ein Puffer für magere Zeiten auf dem Konto wären ihm lieber. Jenny Mansch


Mangelhafte Noten

Die unter 30-Jährigen sind eher unzufrieden mit ihren Arbeitsplätzen

Bei der Befragung von 7930 Arbeitnehmer/innen für den DGB-Index Gute Arbeit 2009 wurden die Ergebnisse der Gruppe der unter 30-Jährigen (elf Prozent aller Befragten) einer Sonderauswertung unterzogen. Hinterfragt wurden die Aspekte, die wesentlich zur Arbeitsqualität beitragen. Die schlechteste Bewertung erhielt auch 2009 zum dritten Mal in Folge die Bezahlung. Insgesamt 64 Prozent sind mit ihrem derzeitigen Einkommen unzufrieden, auch deshalb, weil die U30 überproportional von prekärer Beschäftigung betroffen sind, unter ihnen besonders Frauen. Dass Beschäftigte nach ihrer eigenen Beurteilung so schlecht bezahlt werden, bedeutet auch: Immer weniger sind mit ihrer derzeitigen Lage zufrieden. Aber auch diese Unzufriedenheit lässt sich differenzieren. Es kommt darauf an, ob sich die Personen eine Verbesserung vorstellen können, oder nicht. Drei Prozent sind unzufrieden und sehen keine Möglichkeit, ihre Lage zu verbessern. Die so genannten konstruktiv Unzufriedenen, die 21 Prozent ausmachen, sind zwar auch unzufrieden, aber bereit, für eine Verbesserung ihrer beruflichen Situation etwas zu tun.

Darüber hinaus wurden die Beschäftigten in der Studie gefragt, wie belastet sie sind, ob sie Zukunftsperspektiven oder für das Alter vorgesorgt haben und somit zuversichtlich in ihre Zukunft blicken. Auch die Arbeitsfähigkeit und Gesundheit waren Inhalte der Befragung. Das Ergebnis: Die Arbeitssituation in Deutschland ist aus Sicht der jungen Beschäftigten eher schlecht. Natürlich gibt es auch junge Beschäftigte, die mit ihren Arbeitsbedingungen zufrieden sind, doch ist dieser Teil mit 13 Prozent nicht einmal halb so groß, wie der Teil der Unzufriedenen mit insgesamt 29 Prozent. Tim Raudies