Ausgabe 05/2011
Mehr Migranten für den öffentlichen Dienst
Bettina Auerbach arbeitet als Referatsleiterin im Bundesministerium des Innern
Durch einen Aktionsplan von Bund, Ländern und Kommunen zum "Nationalen Integrationsplan" soll der Anteil von Migrant/innen bei Feuerwehr, Polizei, Verwaltung und anderen Bereichen des öffentlichen Dienstes erhöht werden.
ver.di PUBLIK | Welche Ziele verfolgen Sie?
BETTINA AUERBACH | Unser Dialogforum - eines von elf Foren - will dazu beitragen, dass mehr Menschen mit Migrationshintergrund im öffentlichen Dienst mitarbeiten oder sich dort ausbilden lassen. Viele, gerade junge Leute, ziehen das bisher gar nicht in Erwägung, besonders die Verwaltung hat oft keinen guten Ruf. Aber wir brauchen diese Menschen bei der Polizei, der Feuerwehr und auch in den Verwaltungen. Die Struktur der Bevölkerung sollte sich auf Bundesebene im öffentlichen Dienst widerspiegeln. Wir wollen auch die interkulturellen Kompetenzen der Migranten nutzen, als Brückenbauer zu anderen Menschen.
ver.di PUBLIK | Wer ist an dem Dialog beteiligt?
AUERBACH | Wir treffen uns mit allen Bundesressorts, Vertretern der Länder, der kommunalen Spitzenverbände, der Migrantenorganisationen und der großen Gewerkschaften. Selbstverständlich ist auch ver.di dabei.
ver.di PUBLIK | Was planen Sie konkret?
AUERBACH | Wir wollen die öffentliche Verwaltung als Arbeitgeber besser präsentieren und vor allem Schüler vor der Berufswahl informieren, um Nachwuchs für die nächsten Jahre zu gewinnen. Es geht aber auch darum, Hemmnisse bei der Einstellung von Migrant/innen abzubauen und zum Beispiel jungen Leuten mit Zeugnissen aus anderen Ländern den Einstieg zu erleichtern oder Stellenausschreibungen so zu verändern, dass Migranten ermutigt werden, sich zu bewerben. Die Beschäftigten, die schon im öffentlichen Dienst arbeiten, sollen stärker für interkulturelle Vielfalt sensibilisiert werden. Klären wollen wir auch, wie die Datenerhebung auf diesem Gebiet rechtlich möglich ist. Im Moment gibt es keine Zahlen darüber, wie viele Migranten überhaupt im öffentlichen Dienst arbeiten. Wir treffen uns seit Januar regelmäßig, Ende des Jahres soll der Aktionsplan vorliegen und für das kommende Jahr von der Bundesregierung verabschiedet werden.
Interview: Claudia von Zglinicki
"Die Struktur der Bevölkerung sollte sich auf der Bundesebene im öffentlichen Dienst widerspiegeln. Wir wollen auch die interkulturellen Kompetenzen der Migranten nutzen"