Im Tarifkampf für die bundesweit 160.000 Beschäftigten der Druckindustrie ist auch die fünfte Verhandlungsrunde Mitte Juni ohne Ergebnis geblieben. Wie bei der Mediengruppe Madsack in Hannover wurden seit Anfang Mai zahlreiche Druckereien und Verlage bestreikt, weil die Arbeitgeber rigoros Kostensenkungen durchsetzen wollen, anstatt auf die Lohn- und Gehaltsforderungen von 5,5 Prozent für die Druckereibeschäftigten einzugehen. Zudem sollen eine Abkehr von der 35-Stunden-Woche und Einkommenssenkungen für Hilfskräfte durchgepaukt werden.

In den Redaktionen wollen die Verleger niedrigere Gehälter für Berufseinsteiger/innen verordnen, die Altersvorsorge von fünf Prozent des Monatseinkommens halbieren und für alle rund 14.000 Tageszeitungsredakteure die Jahreszahlungen derart stutzen, dass das Jahreseinkommen um fünf Prozent sinkt.

Wegducken schützt nicht

Angesichts aktueller Umsatzsteigerungen in den Verlagen und einer Inflationsrate von allein 2,4 Prozent kritisiert ver.di-Vize und Verhandlungsführer Frank Werneke die Haltung der Arbeitgeber: "Die haben sich vollkommen verrannt." Wer den Manteltarif derart verschlechtern wolle, der beschleunige nur den laufenden Arbeitsplatzabbau in der Druckindustrie. Wie beim Streik in Hannover signalisieren ver.di-Mitglieder bundesweit Kampfbereitschaft: Wegducken schützt niemanden.