Ausgabe 11/2011
Kurznachrichten
Von Hbf |Arbeitlos oder alleinerziehend
ARMUTSGEFÄHRDUNG | Rund 15,6 Prozent der Bevölkerung Deutschlands galt 2009 als armutsgefährdet. Das hat das Statistische Amt der Europäischen Gemeinschaften veröffentlicht. Nach dessen Definition gilt als armutsgefährdet, wer in Deutschland weniger als 940 Euro im Monat zur Verfügung hat. Staatliche Transferleistungen sind dabei eingerechnet. So waren mehr als 70 Prozent der Arbeitslosen betroffen, gefolgt von den Alleinerziehenden und ihren Kinder: Rund 43 Prozent von ihnen müssen mit weniger als 940 Euro im Monat auskommen. www.eds-destatis.de
Gefährliches Aufbäumen
BERUFSBILDUNG | Parteiübergreifend einig war sich die Kultusministerkonferenz (KMK) im Oktober: Das Abitur ist mehr wert als ein Ausbildungsabschluss. Die KMK riskiert mit diesem Schritt, dass der achtstufige "Deutsche Qualifikationsrahmen" (DQR) platzt. Er soll europäische Maßstäbe umsetzen und wurde mühevoll unter vielen Akteuren abgestimmt. So sind sich Gewerkschaften und Arbeitgeber, Bundesregierung, Wirtschaftsminister- und Hochschulrektorenkonferenz einig: Die Hochschulreife gehört auf DQR-Niveau vier. Nur die KMK besteht auf dem Niveau fünf. Falls sie unnachgiebig bleibt, haben DGB und Arbeitgeber mit dem Scheitern des DQR gedroht. Möglich ist allerdings auch ein fauler Kompromiss: Demnach sollen weniger anspruchsvolle Berufe im Gesundheitssektor, in Mechatronik oder IT auch auf das Niveau fünf; die anderen kämen auf vier und zweijährige Ausbildungen wie Verkäufer/in verblieben auf drei. Diese Aufspaltung des dualen Berufsbildungssystems zöge schnell Konsequenzen bei der tariflichen Einstufung nach sich. hbf
Bundesweiter Bildungsstreik
AUFRUF I | Eine breite Bildungsbewegung mobilisiert bundesweit für den 17. November zu Protesten. Der ver.di-Bundesvorstand ruft dazu auf, sich an den Aktionen an verschiedenen Orten zu beteiligen, um auf Missstände in Schulen, an Hochschulen und auf dem Ausbildungsmarkt aufmerksam zu machen. www.bildungsstreik.net
Truppen raus aus Afghanistan
AUFRUF II | Anfang Dezember findet die 2. Petersberger Regierungskonferenz zur Zukunft Afghanistans statt. Aus diesem Anlass fanden vom 3. bis 5. November im nahegelegenen Bonn unterschiedliche Aktionen verschiedener Initiativen, Gruppen und Organisationen der Friedensbewegung statt. ver.di ruft ihre Mitglieder zur Beteiligung an der Demonstration "Raus aus Afghanistan" am 3. Dezember auf. Auftakt ist um 11.30 Uhr am Bonner Kaiserplatz. "Die Bundesregierung wird aufgefordert, die Truppen in Afghanistan sofort abzuziehen. Gleichzeitig sind weitaus mehr Maßnahmen als bisher zu unterstützen und zu finanzieren, die tatsächlich zur Verbesserung des Lebens der Menschen in diesem Land beitragen", heißt es in dem Aufruf.