Sarah N. bat ihre Schwiegertochter, die Sahne zu schlagen, aber das war leider nicht möglich. Die junge Frau hatte „so etwas“ noch nie gemacht. Wie sie sind viele Menschen bereit, für Sahne aus der Sprühflasche das Dreifache dessen zu bezahlen, was selbstgeschlagene Sahne kostet. Die Verbraucherzentrale Hamburg hat Kosten und Qualität von 14 Speisen verglichen: selbst zubereitete Variante kontra vergleichbare Fertig- oder Halbfertigprodukte. Das Ergebnis: Bequemlichkeit hat einen stolzen Preis. Mit Fertigprodukten holen sich die Verbraucher zudem fragwürdige Zusatzstoffe auf den Tisch.

Beispiel Melone: 100 Gramm geschnittene und verpackte Scheiben sind siebeneinhalbmal so teuer wie ein Stück Melone. 100 Gramm selbst gemachte Pizza mit Salami kosten 34 Cent, 100 Gramm Tiefkühlpizza 78 Cent. Dabei hat man dann auch für Zucker, Stabilisator, Antioxidationsmittel und Verpackungsmüll bezahlt. Trotzdem ist der Pro-Kopf-Verbrauch an Tiefkühlpizza zwischen 1997 und 2010 von 26,6 auf über 38 Kilogramm jährlich gestiegen.

„Immer weniger Menschen können kochen, so steigt die Nachfrage nach Fertigprodukten“, sagt Silke Schwartau von der Verbraucherzentrale Hamburg. Sie wünscht sich von den Schulen mehr Engagement: „Ein Schulfach Ernährung könnte ein guter Ansatz sein.“

Die Verbraucherzentrale hat 184 Prozent höhere Kosten für die Fertignahrung errechnet. Wer durch solche Produkte täglich drei Euro Mehrkosten hat, bezahlt im Jahr 1000 Euro zusätzlich. Spart man die Summe, ist nicht nur ein gutes Kochbuch drin, sondern eine kleine Bibliothek – und ein Kochkurs. gg

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