"Wir sind es wert", sagen die Beschäftigten zur diesjährigen Tarifrunde im öffentlichen Dienst. "Die Kolleginnen und Kollegen sehen die Preissteigerungen und wissen, dass sie einen Nachholbedarf haben. Denn die insgesamt 249.000 Beschäftigten im öffentlichen Dienst in Niedersachsen und Bremen haben in den vergangenen zehn Jahren einen Reallohnverlust von fast neun Prozent hinnehmen müssen", betont ver.di-Landesleiter Detlef Ahting. "Vernünftige, das heißt, kräftige Gehaltserhöhungen sind das Gebot der Stunde." Gerade in unteren und mittleren Entgeltgruppen kämen die Beschäftigten angesichts steigender Lebensmittel- und Energiepreise nur schwer über die Runden, deshalb gebe es eine klare Erwartungshaltung: Die Erhöhungen müssen deutlich sein.

Die Bundestarifkommission hat daher Anfang Februar zur Tarif- und Besoldungsrunde 2012 für die Beschäftigten in den Kommunen und beim Bund den Schwerpunkt auf eine gerechte Einkommensverbesserung gelegt. Als Forderung wurden 6,5 Prozent mehr Geld, mindestens aber eine Anhebung der Einkommen um 200 Euro beschlossen. Überdies fordert ver.di 100 Euro mehr für die Auszubildenden sowie ihre unbefristete Übernahme. Die Beschäftigten unterstützten die ver.di-Forderung schon vor der 1. Verhandlungsrunde in Potsdam mit kraftvollen Aktionen in Niedersachsen und Bremen.

Das sagen die Beschäftigten

  • Wir haben in den letzten Jahren immer weniger im Portemonnaie. Das muss sich ändern. Deshalb kämpfen wir vor allem für eine Verbesserung der Einkommen in den unteren Entgeltgruppen. Melanie Gläser und Angelika Knaps, Poststelle Landkreis Diepholz
  • In Sparkassen ist Mobilität, Flexibilität und korrektes Auftreten gefragt. Das hat seinen Preis und wir brauchen dafür faire Gehälter. Die kommen nicht von allein, sondern jeder muss sich dafür engagieren! Maren Wichern, Sparkasse Stade-Altes Land
  • Wer qualifizierte Fachleute benötigt, sollte sie auch angemessen bezahlen. Sonst fehlen sie bald. Denn beim Geld hört der Spaß auf, darum brauchen wir ein ordentliches Plus durch einen guten Tarifabschluss. Bernd Schmele, Techniker, Wasser- und Schifffahrtsamt Bremen
  • Wir Pflegerinnen und Pfleger in den Kliniken sind völlig überlastet. Und dies geht zu Lasten der Patienten. Unsere Bezahlung steht längst in keinem Verhältnis mehr zu unserer harten Arbeit. Sabine P., Krankenpflegerin im Klinikum Region Hannover
  • Zehn Jahre moderate Lohnerhöhungen haben zu Löhnen an der Armutsgrenze geführt ..., wir sind mehr wert! Günther Jakob, BR-Vorsitzender, Braunschweiger Verkehrs-AG
  • In den letzten Jahren haben wir Reallohnverluste hinnehmen müssen und die Arbeitsverdichtung hat zugenommen. Wenn wir im gleichen Umfang auch Lohnsteigerungen erhalten hätten, gäbe es keinen Nachholbedarf. Michael Ludwig, PR-Vorsitzender, aha Abfallwirtschaft Region Hannover