Energiewende nur mit den Beschäftigten

ENERGIEKONZEPT | In Niedersachsen ist das Kernkraftwerk Unterweser bereits vom Netz, das AKW Grohnde wird 2021 und das AKW Lingen 2022 abgeschaltet. In allen drei Anlagen arbeiten heute noch rund 1000 Beschäftige sowie 500 in der Bewachung. Was bedeutet die Energiewende für die Beschäftigten? ver.di-Landesleiter Detlef Ahting formulierte dazu auf einer Podiumsdiskussion der Friedrich-Ebert-Stiftung in Hannover Forderungen an die Verantwortlichen für das Energiekonzept des Landes.

In der bisherigen Energiedebatte seien die Interessenlagen der Betroffenen zu kurz gekommen, sagte Ahting. "Wir treten für einen konsequenten Rückbau der AKW ein: Denn er sichert auch über einen längeren Zeitraum viele Arbeitsplätze der dort Beschäftigten." Zudem werde das Know-how für den Umgang mit Kernenergie-Technologie nach dem Abschalten noch gesichert. Allgemeine strukturpolitische Maßnahmen würden allein nicht reichen.

Ahting fordert daher vom Land Initiativen für weitere Beschäftigungsperspektiven und sozialversicherungspflichtige Arbeit in den betroffenen Regionen, Unterstützung beim Abschluss von Tarifverträgen mit E.ON und RWE auch für die Zeit nach der Stilllegung sowie eine soziale langfristige Industriepolitik. Dazu gehörten auch tarifgebundene Arbeitsplätze und die Mitbestimmung der Beschäftigten in der alternativen Energiebranche. "Nur wenn wir die Energiesanierung von Gebäuden wieder stärker fördern, wird es zu Beschäftigungseffekten im Handwerk, höheren Steuereinnahmen und verbesserter Kaufkraft kommen", sagte Ahting.


Harte Einschnitte bei Schlecker: Jede zweite Filiale bedroht

HANDEL | Durch die Schlecker-Insolvenz droht Hunderten von Beschäftigten allein in Niedersachsen und Bremen der Verlust ihres Arbeitsplatzes. Jede zweite Filiale soll geschlossen werden - noch gibt es 527 Schlecker-Filialen in Niedersachsen und 42 in Bremen. "Die Beschäftigten zahlen wieder einmal für massives Missmanagement die Zeche. Wir werden um jede einzelne Existenz kämpfen", kommentiert ver.di-Fachbereichsleiter Heiner Schilling den Kahlschlag beim Discounter.

Ein breites gesellschaftliches Bündnis soll nun unter dem Motto "Solidarität für die Schlecker-Frauen" helfen. "Viele kleine Dörfer verlieren damit auch die letzte Einkaufsmöglichkeit", sagt ver. di-Handelsexperte Hans-Jürgen Döbbelin.

"Es reicht nicht aus, allein auf Kostensenkung zu setzen, wie dies bisher vom Insolvenzverwalter angelegt ist. Schlecker braucht ein Konzept, das auf Umsatzwachstum und höhere Attraktivität der Filialen baut. Unser Ziel ist es, so vielen Menschen wie möglich eine Perspektive zu bieten mit möglichst vielen Filialen und damit Arbeitsplätze in Niedersachsen und Bremen zu erhalten", so Schilling. Hier komme der Kompetenz der Schlecker-Beschäftigten eine besondere Bedeutung zu. Die Verkäuferinnen wüssten am besten, was ihre Kundinnen und Kunden wollen und welche regionalen Schwerpunkte beispielsweise in den Sortimenten Schlecker attraktiv machen.

Bundesweit sollen nach Plänen des Insolvenzverwalters fast 3000 Schlecker-Filialen und nahezu 12.000 Arbeitsplätze abgebaut werden. Nur so sei eine Sanierung des Unternehmens machbar. Eine Unterschriftenliste, ein Aufruf zur Solidarität mit den Schlecker-Frauen ist zu finden unter:

www.verdi.de/themen/arbeit/schlecker