Immerhin, eine Riesenzumutung ist vom Tisch: Das Weihnachtsgeld 2012 wird für die Beschäftigten der DAK Gesundheit nicht gestrichen. Das haben die Arbeitgeber nach harter Auseinandersetzung in den Tarifverhandlungen am 8. Mai erklärt. "Es stand Spitz auf Knopf, ob das Gespräch scheitert", sagt Werner Hölter, der Vorsitzende des Hauptpersonalrates der bundesweit drittgrößten gesetzlichen Krankenkasse. "Aber im Verlauf der Verhandlungen hat der Arbeitgeber signalisiert, dass es Nachbesserungen beim Angebot geben wird."

Die Verhandlungen waren nötig geworden, weil die DAK alle Tarifverträge zum 31. Dezember 2011 gekündigt hatte. ver.di fordert für die Beschäftigten eine Einmalzahlung von 1200 Euro für 2011 und fünf Prozent mehr Gehalt rückwirkend zum 1. Januar dieses Jahres. Außerdem sollen der Manteltarifvertrag wieder eingesetzt und ein Überleitungs-tarifvertrag für die Beschäftigten der ehemaligen BKK Gesundheit abgeschlossen werden, die seit der Fusion zum 1. Januar ebenfalls zur DAK Gesundheit gehören.

"Das sind angemessene Forderungen - zumal die Kolleginnen und Kollegen schon seit Anfang 2011 auf eine Gehaltserhöhung warten", sagt Hardy Liebrich, Leiter der ver.di-Fachgruppe Gesetzliche Krankenversicherung und Verhandlungsführer in der aktuellen Tarifrunde.

Wenn's sein muss: Streik

Rund 1800 Beschäftigte haben sich am Verhandlungstag, dem 11. April, in 28 Städten an Warnstreiks beteiligt, um den Druck zu erhöhen. Trotzdem legten die Arbeitgeber nur ein Angebot vor, das die Beschäftigten mit einer Einmalzahlung von 400 Euro für März 2011 bis Juni 2012 abspeisen sollte und eine Erhöhung von gerade mal 1,2 Prozent ab Juli 2012 und nochmals 1,4 Prozent ab Juli 2013 vorsah. "Völlig inakzeptabel", sagt Hardy Liebrich. Die Große Tarifkommission lehnte dieses Angebot dann auch ab.

Auch die Verhandlungen am 8. Mai drohten kurz vorher noch zu scheitern. Dann wäre es sehr schnell zu einer Urabstimmung und zum Streik gekommen. Offenbar haben die Arbeitgebervertreter das erkannt. "Einen Arbeitskampf kann die DAK Gesundheit mit Sicherheit nicht brauchen", so Hardy Liebrich. Deshalb wird es nun Ende Mai ein Vorbereitungstreffen der Tarifparteien geben, verhandelt wird wieder am 2. Juli. "Dann muss es allerdings einen akzeptablen Abschluss geben", sagt Werner Hölter. "Wir lassen uns nicht länger hinhalten, wir sind weiter zum Arbeitskampf bereit, wenn es nötig wird."

Gudrun Giese