Pascal Klein, Vorsitzender der Auszubildendenvertretung bei der Telekom in Saarbrücken, über Maleranzüge, Rucksäcke und Cluster-Buster in der letzten Tarifrunde

ver.di PUBLIK | Die Telekom hat 2007 unterschiedliche Vergütungen bei den einzelnen Ausbildungsberufen eingeführt, die sogenannte Clusterregelung. Von der schlechteren Bezahlung waren vor allem weibliche Auszubildende betroffen. Im Rahmen der Tarifauseinandersetzung dieses Jahres habt ihr eine eigene Kampagne gegen diese Regelung gestartet. Wie kam es zu der Idee?PASCAL KLEIN | Wir saßen abends im Jugendfachkreis, um die Tarifrunde vorzubereiten. Eine Arbeitsgruppe beschäftigte sich mit Flyern und Infomaterial. Dort kam die Idee auf, wie im Film Ghostbusters als Cluster-Buster aufzutreten. In einer großen Runde beschlossen wir dann, daraus eine Kampagne über die ganze Tarifrunde zu machen. Am selben Abend entstanden schon die ersten Flyer.

ver.di PUBLIK | Und wie habt ihr dann die Clusterregelung gekippt?PASCAL | Eigentlich war der Plan, die Aktionen mit Auszubildenden zu machen. Wir wollten mit kleinen Flashmobs während der Streiktage Aufsehen erregen. Das wurde leider vom Arbeitgeber durchkreuzt, indem er sich in die Schlichtung rettete. Wir sind dann auf die jungen Nachwuchskräfte umgeschwenkt, weil sie nicht unter die Friedenspflicht fallen. Alle zusammen haben wir uns weiße Maleranzüge angezogen, einen Rucksack aufgeschnallt und Staubsauger als Cluster-Fallen in die Hand genommen. So sind wir durch die Gänge gelaufen und haben über's Thema informiert. An den zentralen Streiktagen in Düsseldorf waren dann auch Auszubildende dabei, die sich extra dafür Urlaub genommen haben. Das Hauptziel bestand gar nicht darin, Druck auf den Arbeitgeber aufzubauen. Es ging eher darum, das Thema in die Köpfe der älteren Beschäftigten zu bekommen und zu einem Hauptanliegen in den Verhandlungen zu machen. Und dieses Ziel haben wir erreicht.

ver.di PUBLIK| Mittlerweile ist die Tarifrunde vorüber. Bis 2013 steigt die Telekom komplett aus der Clusterregelung aus. Ein toller Erfolg für euch alle. Was habt ihr darüber hinaus noch erreichen können?PASCAL | Wir haben die Fahrtkosten der Dual Studierenden auf die Tagesordnung gesetzt. Die Telekom soll analog zur Regelung bei den Auszubildenden diese Kosten weitgehend übernehmen. Das kommt vor allem Studierenden zu Gute, die weit entfernt von ihrem Wohnort studieren oder arbeiten.

INTERVIEW: Stefan Zimmer

Porträt Seite J8