EDEKA liebt Lebensmittel, zumindest wenn der Mensch der Werbung Glauben schenkt. Egal, ob Fernsehen, Kino oder Printmedien: Überall zeigt uns das Unternehmen, in welch gutem Gewissen sich die Kundinnen und Kunden hier wiegen sollen. Und noch eines will uns die Werbung vermitteln. EDEKA weiß, wem sie diese Liebe zu verdanken hat: Ihren Mitarbeiter/innen.

Wer jetzt denkt, dass die EDEKA-Beschäftigten dem gewerkschaftlichen Ziel der guten Arbeit schon ganz nahe seien, der sieht sich getäuscht. Auch beim größten deutschen Einzelhändler, der mit über 300.000 Beschäftigten die Top 5 der deutschen Arbeitgeber auf diesem Gebiet anführt, sieht die Arbeitsrealität anders aus. Durch das von EDEKA forcierte Vertriebsmodell der privatisierten Märkte wird vielmehr die Unterschreitung der tariflichen Regelungen für den Hamburger Einzelhandel noch verstärkt.

Die meisten Hamburger EDEKA-Märkte werden von privaten Einzelhändlern betrieben. Diese gehören zwar dem Einkaufsverbund von EDEKA an, die tariflichen Regelungen des Konzerns finden für sie aber nicht automatisch Anwendung. Konkret bedeutet das: Verdient eine Verkäuferin in der Endstufe des Tarifvertrages 13,13 Euro pro Stunde, zahlt der EDEKA-Markt Kröger ́s Feinkost in Wandsbek lediglich 6,52 Euro. Das ist eine Unterschreitung des geltenden Tarifvertrages um fast 50 Prozent. Überdies bekommen die Beschäftigten weder Urlaubs- oder Weihnachtsgeld noch Zuschläge für Mehr-, Nacht- und Spätarbeit.

Natürlich ist der Einzelhandel ein sehr umkämpfter Markt. Trotzdem zeigen viele Mitbewerber im Handel, dass Gewinne im Einzelhandel erzielt werden können, ohne dass dies auf Kosten der Beschäftigten geht. So gibt es sogar bei EDEKA selbst positive Beispiele: Bei EDEKA Niemerszein gelten für die Beschäftigten alle Regelungen des Hamburger Tarifvertrages für den Einzelhandel.

Vor diesem Hintergrund hat der Fachbereich Handel die erste gewerkschaftliche E-Kampagne für angstfreies Arbeiten bei EDEKA gestartet. Auf unserer Kampagnenseite www.faidea.de kann die Kundschaft ihrer Erwartung an EDEKA Ausdruck verleihen, damit auch in den privaten Märkten für die Beschäftigten die Tarifverträge des Hamburger Einzelhandels gelten. Daneben wollen wir dazu beitragen, dass es in den privaten Märkten auch ein positiveres Klima für die Wahl von Betriebsräten gibt. Verschiedene Beispiele zeigen nämlich, dass einige Marktbesitzer ihre Märkte zu mitbestimmungsfreien Zonen erklärt haben. Um hier etwas zu ändern, brauchen wir die Unterstützung aller Kolleginnen und Kollegen von ver.di.

Ein kurzer Besuch unserer Internetseite und schon könnt ihr unsere Forderungen an EDEKA unterstützen. Wir sammeln noch bis Anfang März digitale Unterschriften, die wir dann an den Vorstandsvorsitzenden des Konzerns überreichen wollen.

ArbeitnehmerInnen sind auch Kunden

Klar ist, dass Kunden mit ihrem Verhalten viel bewirken können. Insofern ist die bewusste Unterstüzung dieser Kampagne auch eine bewusste Nutzung der Kundenmacht.

Diese Aktionsform, die vielfältig einsetzbar ist, ist eine besondere Form von Solidarität, weil sie die betriebliche Bewegung durch externe Unterstützung ergänzt.