Meinungspluralität ist ein Wesensmerkmal der Demokratie. Themen wie Verlängerung der Ladenöffnungszeiten, Einführung einer Bürgerversicherung oder die Fahrrinnenanpassung der Elbe verdeutlichen, dass Meinungsvielfalt nach innen auch für Organisationen wie ver.di von zentraler Bedeutung ist. ver.di-Mitglieder sind in Fragen, in denen sie nicht in ihrer unmittelbaren Arbeitnehmersituation betroffen sind, Spiegelbild des jeweiligen gesellschaftlichen Meinungsspektrums. Vielfalt nach innen darf aber nicht zum Meinungsdurcheinander nach außen führen. ver.di arbeitet zwar punktuell mit Volksinitiativen, mit Umweltverbänden oder auch Aktionsbündnissen zusammen, denn sie sind in der Regel Ausdruck eines demokratischen Emanzipationsprozesses. ver.di ist aber keine Volksinitiative, kein Umweltverband und kein Aktionsbündnis, sondern ver.di ist eine Gewerkschaft. Die Aufgabe einer Gewerkschaft besteht zuallererst darin, die Interessen der in ihr organisierten Arbeitnehmer/innen hinsichtlich vernünftiger Arbeits- und Einkommensbedingungen sowie zukunftssicherer Arbeitsplätze zu vertreten. Vielfalt nach innen und Klarheit nach außen ist insofern ein unverzichtbares Organisationsprinzip für eine Gewerkschaft, die 13 unterschiedliche Branchen und mehr als 1000 unterschiedliche Berufe in sich vereint.

Wolfgang Abel, ver.di-Landesbezirksleiter