Uncle Sam tanzt mit seinen Beschäftigten

Einen Tag vor Beginn der finalen Verhandlungsrunde am 13. und 14. Juni 2013 waren die Beschäftigten bei den Stationierungsstreitkräften in Rheinland-Pfalz zum Warnstreik aufgerufen - ein Höhepunkt der seit Ende Februar laufenden Tarifrunde. "Wenn Ihr Geld wollt, müsst Ihr tanzen", rief Uncle Sam seinen Beschäftigten zu, rund 700 Streikende brachen daraufhin auf dem Schillerplatz in Kaiserslautern in den größten Harlem-Shake der Pfalz aus und demonstrierten so für ihre Forderung nach einer deutlichen Lohnerhöhung. Zuvor hatte eine Gruppe von Streikenden szenisch dargestellt, wie die US-Regierung bereitwillig Geldsäcke an Rüstungsvertreter verteilt, während die Zivilbeschäftigten leer ausgehen.

Rund 1000 Zivilbeschäftigte in 20 Dienststellen der US-Streitkräfte hatten sich an dem Warnstreik in Rheinland-Pfalz beteiligt, unter ihnen zahlreiche Nichtmitglieder. Und auch der Arbeitgeber dürfte die Signale aus Rheinland-Pfalz wahrgenommen haben. 500 Euro Einmalzahlung im Juli 2013, Tabellenerhöhung ab Januar 2014 um 30 Euro sowie zusätzlich einen freien Tag an Silvester ab 2013 - das erreichte die Tarifkommission nach zähen Verhandlungen und beendete damit die seit 2010 andauernde Nullrunde. Die US-Army, größter Arbeitgeber unter den Stationierungsstreitkräften in Deutschland, hatte Lohnerhöhungen für die "Local nationals" immer wieder abgelehnt mit Verweis auf den Pay-freeze, den Lohnstopp der US-Regierung für die Beschäftigten im öffentlichen Dienst.

In Rheinland-Pfalz arbeiten mehr als 8000 Verwaltungsfachkräfte, Mechaniker, Küchenhilfen, Bäcker, Lkw-Fahrer, Köchinnen und Köche bei den Stationierungsstreitkräften und sorgen dafür, dass alles funktioniert. Alleine 2200 sind es am Flughafen Ramstein.

US-Regierung will bei den Streitkräften Stellen streichen

Grund zur Sorge besteht aber weiterhin, denn die Beschäftigten sind nicht nur mit den Auswirkungen des aktuellen Haushaltsstreits in Washington konfrontiert. Die Regierung will generell bei den Streitkräften einsparen und hat dabei nicht nur die Einkommen, sondern auch die Arbeitsplätze selbst im Visier. Auch der Truppenabzug aus Europa kostet Arbeitsplätze. So sollen Anfang 2015 bei einer Logistik- und Nachschubeinheit in Kaiserslautern 700 Stellen gestrichen werden. Pia Müller

Der "Harlem-Shake" ist im Internet zu sehen unter dieser Adressse: http://bit.ly/1456pQ1