Fester Bestandteil des Mainzer Johannisfestes: das Gautschen

Das Gautschen ist eine alte überlieferte Buchdruckertradition. Auszubildende des grafischen Gewerbes wurden nach bestandener Gehilfenprüfung von den "Sünden ihrer Lehrzeit" reingewaschen. Dafür wurden - und werden - sie in einem Bottich unter Wasser getaucht. In der Gutenberg-Stadt Mainz ist das öffentliche Gautschen einer der Top-Events des jährlichen dreitägigen Johannisfestes und genießt Aufmerksamkeit weit über Rheinland-Pfalz hinaus. Anfragen mit dem Wunsch, in der Heimatstadt des Erfinders der Buchdruckkunst gegautscht zu werden, kommen aus aller Welt.

Seit 1968 veranstaltet die für die Druckindustrie zuständige Gewerkschaft das Gautschen, in Nachfolge von IG Druck und Papier und IG Medien heutzutage der Bezirk Rhein-Nahe-Hunsrück von ver.di. Neben 28 ausgelernten Kolleginnen und Kollegen wurden in diesem Jahr auch wieder Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens in den Bottich gesteckt. In den vergangenen Jahren waren dies die Oberbürgermeister, Sozialdezernenten oder andere Mainzer Menschen, die sich um Gutenberg und die "schwarze Kunst" verdient gemacht haben. Wer "in die Bütt fliegt", entscheiden die ver.di-Mitglieder im Gautschteam.

Seit Beginn der Mainzer Johannisnacht 1968 steht Ali Lange auf der Bühne, zunächst als Packer und seit 26 Jahren als Gautschmeister. Die Zeit ist nun gekommen, die "beweglichen Lettern" in jüngere Hände zu geben. Harro Neuhardt hat im Gautschteam die Funktion des Gautschmeisters übernommen. Schwammhalter bleibt Winfried Wiese.

Mehr zum Thema unter www.rnh.verdi.de und www.mainz-gutenberg.de