Der Kampf gegen das Zwergeneinkommen war erfolgreich

In der vierten Verhandlungsrunde haben sich ver.di und die Deutsche Telekom auf ein Ergebnis geeinigt, das in zwei Stufen mindestens 4,6 Prozent mehr Geld bringt. Rund 60 Prozent der Beschäftigten kommen auf fünf Prozent.

Mehr als 50.000 Telekom-Beschäftigte waren in den Wochen zuvor an Arbeitsniederlegungen beteiligt. Auch die letzte Runde war von zahlreichen Warnstreiks begleitet. Die Beschäftigten haben deutlich gemacht: Sie wollen am Erfolg des Unternehmens beteiligt werden. Gestiegene Kosten und wirtschaftliche Krisen in den europäischen Nachbarländern erfordern fühlbare Lohnanstiege, wenn die Spirale nicht abwärts gehen soll. "Nur wenn mehr im Geldbeutel bleibt, kann die Binnennachfrage steigen", sagte ver.di-Verhandlungsführer Michael Halberstadt.

So werden Maßstäbe gesetzt

Der Abschluss kann sich sehen lassen: Die Gehälter der Beschäftigten in den unteren Entgeltgruppen, die die Mehrheit der Tarifangestellten bilden, steigen rückwirkend zum 1. April dieses Jahres um 2,9 Prozent. Beschäftigte in den höheren Entgeltgruppen erhalten zum gleichen Zeitpunkt 2,5 Prozent mehr. In einem zweiten Schritt zum 1. Februar 2015 bekommen alle Tarifangestellten einheitlich 2,1 Prozent mehr. Die Vergütung der Azubis steigt zu den genannten Zeitpunkten um 35 Euro beziehungsweise 25 Euro pro Monat.

"Die Vereinbarung bei der Telekom setzt Maßstäbe: aus der Verbindung von materiellen Verbesserungen - insbesondere für die unteren Einkommensbereiche - mit gleichzeitiger Absicherung der Arbeitsplätze", sagte ver.di-Bundesvorstandsmitglied Lothar Schröder. Mit dem Abschluss werde eine deutliche Reallohnsteigerung für alle Beschäftigten realisiert. "Ohne den Einsatz der Kolleginnen und Kollegen, die mit Aktionen und Warnstreiks für ihre Forderungen gekämpft haben, wäre das Ergebnis nicht möglich gewesen."

Der Tarifvertrag läuft bis 31. Januar 2016. In dieser Zeit bleiben betriebsbedingte Entlassungen ausgeschlossen. Die Einigung gilt für 72.000 Tarifangestellte und Azubis der T-Service-Gesellschaften, der Telekom Deutschland GmbH und der Telekom AG.

Für die Telekom-Tochter T-Systems laufen die Tarifverhandlungen separat. Bis zur letzten Verhandlungsrunde hatten die Arbeitgeber noch kein Angebot vorgelegt. Zwei Wochen zuvor hatte das Unternehmen jedoch über die Medien angekündigt, Personal abbauen zu wollen - angeblich ohne betriebsbedingte Kündigungen. ver.di fordert höhere Gehälter und Sicherheit für die Beschäftigten.

Marion Lühring