Ausgabe 03/2014
Streikpremiere am Airport
Im Warnstreik bei SGM am Münchner Airport
Wer von München aus mit dem Flugzeug reisen will, kommt an ihnen nicht vorbei: an den Beschäftigten der Sicherheitsgesellschaft am Flughafen München GmbH (SGM). Sie kontrollieren die Fluggäste mittels Tor- und Handsonden und ihr Handgepäck und die Kleidung per Röntgengerät. Manchmal empfindet man diese Kontrollen als lästig, vor allem, wenn es pressiert. Sie sind aber einer der wichtigsten Bestandteile der Sicherheitskonzepte in der zivilen Luftfahrt. Kurzum: Wenn die Personenkontrolle nicht einsatzbereit ist, startet kein einziges Flugzeug.
Die SGM ist eine 100-prozentige Tochtergesellschaft des Freistaats Bayern. Die hier Arbeitenden werden nach dem Tarifvertrag für den Öffentlichen Dienst (TV-ÖD) bezahlt. Seit der Unternehmensgründung hatten sich die Beschäftigten in Tarifrunden nie an einem Warnstreik beteiligt. Die Geschäftsführung hatte immer subtil damit gedroht, dass der Eigentümer die Gesellschaft ja privatisieren könnte, wie an anderen Flughäfen bereits geschehen. Die Betriebsratsspitze hatte das geglaubt und ebenso subtil verhindert, dass die SGM-Beschäftigten in Lohnrunden für ihre eigenen Einkommenserhöhungen auch mal die Arbeit niederlegen.
Einer Gruppe von mutigen Beschäftigten um Franziska Schmid und Sepp Winderl ist es nun in der Lohnrunde 2014 gelungen, die Befürchtungen zu überwinden und sich am Warnstreik zu beteiligen. Und gleich beim ersten Mal konnten sie rund 30 Kolleginnen und Kollegen ermuntern, für ihre Einkommenserhöhung selbst aktiv zu werden.
In der Streikversammlung im AirBräu war einigen von ihnen die Anspannung am Gesicht abzulesen. Die Tatsache, dass sie beim ersten SGM-Streik gleich so viele waren, hat sie dann aber sicherer gemacht. Die vielen Gespräche zwischen Streikenden der Flughafen München GmbH und der Aeroground GmbH und hauptamtlichen Gewerkschafter/innen ließen dann sogar so etwas wie Stolz aufkommen. Und stolz sein dürfen sie, die den Mut hatten, bei dieser für die SGM historischen Streikpremiere dabei zu sein.
Heinrich Birner