Ein Lob zaubert ein Lächeln ins Gesicht. Die Anerkennung der Arbeitsleistung und wertschätzenden Umgang, das wünscht sich jeder an seinem Arbeitsplatz. Doch das ist im Dienstleistungssektor nicht selbstverständlich. Jeder Dritte in der Branche fühlt sich von seinem Vorgesetzten entweder nicht oder nur in geringem Maße wertgeschätzt - insgesamt 31 Prozent.

Das ergab eine Analyse auf Basis der bundesweiten Repräsentativumfrage des DGB-Index, die ver.di in einer Broschüre für den Dienstleistungssektor zusammengefasst und im Internet veröffentlicht hat.

Wertschätzung ist in den Augen der Beschäftigten dabei keineswegs ein Nebenthema, im Vergleich zu den harten Faktoren wie dem Einkommen. Es gehe auch nicht um die Erhöhung des "Kuschelfaktors", wie manchmal unterstellt werde, oder um ein "Zuckerbrot", das zu ansonsten schlechten Arbeitsbedingungen gereicht werde, betont der ver.di-Vorsitzende Frank Bsirske im Vorwort der Broschüre. Wertschätzung sei eine Grundhaltung, "die auch in den persönlichen Umgangsformen von Managern und Vorgesetzten zum Ausdruck kommt, vor allem aber in einer Arbeitsorganisation sich realisiert, in die der Respekt vor den Bedürfnissen der Arbeitenden eingeschrieben ist - von einem zuträglichen Maß an Arbeitsintensität über eine angemessene monetäre Abgeltung der Arbeitsleistung bis zu Einflussrechten".

Für die Beschäftigten geht es um unterstützendes Feedback, die anerkennende Einordnung ihrer Leistungen und Erfahrungen und ein kollegiales Miteinander.

Auf dem letzten Platz

Doch der Alltag sieht anders aus: Beschäftigte in den Dienstleistungsbranchen setzen einen Mangel an Wertschätzung häufig an die erste oder zweite Stelle ihrer Sorgen- und Beschwerdeliste, zumeist in einer Situation, in der die Arbeitsbedingungen aus ihrer Sicht insgesamt nicht gut sind.

Den höchsten Anteil von Beschäftigten, die sich nicht oder kaum wertgeschätzt fühlen, gibt es mit 50 Prozent im Verlags- und Druckgewerbe, mit 39 Prozent in der Telekommunikation und mit 37 Prozent bei Dienstleistungen, die überwiegend für Unternehmen ausgeführt werden. Am meisten wertgeschätzt erleben sich Beschäftigte in der Informationstechnologiebranche, dort sind es 87 Prozent, in Handelsvermittlung und Großhandel mit 80 Prozent und in Erziehung und Unterricht mit 77 Prozent.

Was zeigt sich auf dem Konto

Je schlechter die Arbeitsbedingungen insgesamt sind, desto geringer ist meist auch der Anteil der Beschäftigten, der von den Vorgesetzten wertgeschätzt wird. "Bei schlechten Arbeitsbedingungen erfährt nur jeder Dritte die gebührende Wertschätzung. Wo hingegen schon bessere und gute Arbeitsbedingungen vorherrschen, da ist auch die Wertschätzung mit 91 Prozent am höchsten", fasst Hans-Joachim Schulz vom ver.di-Bereich Innovation und Gute Arbeit die Situation zusammen.

Hauptsächlich die Vorgesetzten und ihr Führungsstil tragen ihren Teil zu mangelnder Wertschätzung bei. So fühlen sich Mitarbeiter/innen vor allem dann nicht wertgeschätzt, wenn ihre Chefs insgesamt schlecht planen oder Qualifizierungswünsche nicht durch konkrete Angebote unterstützen. Auch mangelt es häufig am nötigen Informationsfluss. Doch es gibt auch harte Faktoren, in denen sich Wertschätzung ausdrückt. Die zeigen sich auf dem Konto: Je höher das Monatseinkommen ist, desto mehr Wertschätzung wird den Beschäftigten zuteil. Ein Garant für Wertschätzung ist ein hohes Einkommen jedoch nicht.

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Zeitdruck killt Kreativität

Das ver.di-Innovationsbarometer zeigt, wie wichtig gute Arbeit ist

Zeit- und Leistungsdruck sind Fortschrittskiller Nummer 1, sie rauben den Beschäftigten ihre Kreativität. Am Ende bleiben wichtige Innovationen auf der Strecke, die Unternehmen brauchen, um erfolgreich zu sein. Das geht aus dem ver.di-Innovationsbarometer 2013 hervor.

Bereits seit 2005 wird damit regelmäßig das Innovationsklima in deutschen Dienstleistungsunternehmen gemessen. Dazu befragt ver.di Aufsichtsratsmitglieder, Betriebs- und Personalräte. Gegenüber der Untersuchung im Jahre 2011 haben sich die Ergebnisse für 2013 insgesamt noch einmal verschlechtert.

Fast alle Befragten sehen mangelnde Zeit an der Spitze der Innovationshemmnisse (90 Prozent), gefolgt von hohem Leistungsdruck (89 Prozent), sowie betriebsinternen organisatorischen Problemen (81 Prozent).

Hinzu kommen unzureichende Weiterbildungsaktivitäten in den Unternehmen des Dienstleistungssektors. "Die Innovationsschwäche in deutschen Dienstleistungsunternehmen ist alarmierend, und sie ist hausgemacht", sagte ver.di-Bundesvorstandsmitglied Lothar Schröder zu den Ergebnissen. "In einem Klima von Druck und Angst können keine Innovationen entstehen." Abhilfe schaffe nur ein Klima von guter Arbeit.

https://innotech.verdi.de/ver.di-innovationsbarometer


Wertschätzung durch Vorgesetzte - Ergebnis nach Branchen

Inwieweit bringt Ihr Vorgesetzter oder Ihre Vorgesetzte Ihnen persönlich Wertschätzung entgegen? Angaben in Prozent