Gemeinsam für faire Arbeitsbedingungen und einen guten Tarifvertrag: Mit einer Protestaktion haben die Beschäftigten der Ameos-Kliniken in Hildesheim und Osnabrück auf die Verzögerungstaktik der Geschäftsführung reagiert. Denn kurzfristig wurde die Aufnahme der Tarifverhandlungen abgesagt. Begründet wurde das mit der Kritik von ver.di-Vertretern an dem psychiatrischen Ameos-Klinikum in Hildesheim. "Zum einen setzt Ameos seit drei Jahren vor allem Leiharbeiter auf freie Stellen in der Pflege. Das sind zurzeit 25 Prozent", hatte ver.di-Sekretär Michael Frank bemängelt. Zum anderen seien viele Bereiche aufgrund einer hohen Krankheitsquote unterbesetzt, die Beschäftigten arbeiteten am Rande des Machbaren. Der NDR hatte die Missstände in der Klinik aufgedeckt.

"Wir fordern die Geschäftsleitung auf, ihre Blockadehaltung aufzugeben und die Tarifverhandlungen wie verabredet aufzunehmen", erklärte ver.di-Verhandlungsführerin Elke Nobel. Sie kritisierte das völlig "unzureichende Angebot", das keine Aussagen zu Tariferhöhungen macht und hinter dem Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst (TVöD) zurückbleibt. "Der knappe Ameos-Entwurf enthält deutliche Verschlechterungen gegenüber den bisher bestehenden Regeln. Und für die Auszubildenden gibt es gar kein Angebot", so Elke Nobel. "Das TVöD-Ergebnis steht. Aber es gilt noch nicht für uns."

ver.di fordert die dynamische Anwendung des TVöD, die Fortführung der betrieblichen Altersversorgung VBL, den Ausschluss betriebsbedingter Kündigungen über die bisherigen Regelungen hinaus, Schutz vor Versetzungen, Begrenzung der Leiharbeit auf unvorhergesehene Ausnahmesituationen unter voller Mitbestimmung des Betriebsrats, die Einbeziehung der von Ameos neu gegründeten Dienstleistungsgesellschaft in die Tarifverhandlungen.