Ausgabe 02/2015
Manchmal gefriert das Lächeln
Taschenkontrollen und Testpassagiere gehören zum Arbeitsalltag von Stefanie de Graaf, aktuell ihr Einsatz in der Tarifrunde auch
Stefanie de Graaf hat einen aufreibenden Job
Die 38-jährige Luftsicherheitsassistentin Stefanie de Graaf sorgt am Flughafen Hannover dafür, dass Passagiere sicher ans Ziel kommen. Seit 2001 arbeitet sie am Airport und ist durch einen Betriebsübergang wie ihre 330 Kolleg/innen seit Januar 2014 für die Privatfirma I-Sec tätig. Die GmbH mit Sitz in Frankfurt/Main arbeitet im Auftrag der Bundespolizei.
"Die I-Sec ist in alle Rechte und Pflichten der Vorgängerfirma eingetreten, so dass wir nur die Uniform gewechselt haben", sagt de Graaf. Die gelernte Pharmazeutisch-technische Assistentin kam durch einen Job auf der Expo 2000 in Hannover zum Sicherheitsgewerbe. "Die Arbeit macht mir immer noch Spaß", sagt sie. Auch wenn das freundliche Lächeln mal gefriere, weil eilige Geschäftsreisende oder angetrunkene Touristen ihre guten Manieren vergessen. "Wir tun nur unsere Pflicht, und alle 20 Minuten wechseln wir innerhalb des Teams unsere Arbeit - zwischen Bildschirm, Metallsonde und Taschenprüfung."
Die Sicherheitsleute haben viel Verantwortung: Alle drei Jahre werden sie getestet und rezertifiziert. Dabei müssen sie Röntgenbilder von Gepäckstücken auswerten. Hinzu kommen 40 Schulungsstunden pro Jahr. "Ständig bangen Kollegen um ihren Job, weil Testpassagiere mit vielen Tricks unterwegs sind", sagt die Alleinerziehende. Der Job sei fürs Familienleben "Gift" - bei einer Arbeitszeit von 160 Stunden und manchmal nur einem freien Wochenende im Monat. Hinzu komme, dass häufig das Telefon klingelt und man gefragt werde, ob man einspringen könne.
Wegen ihrer Tochter arbeitet Stefanie de Graaf Teilzeit. Gemessen am Mindestlohn sei die Bezahlung mit 14,70 Euro pro Stunde relativ in Ordnung, angesichts der Feiertags-, Nacht- und Schichtdienste - Hannover hat kein Nachtflugverbot - aber nicht gerade üppig: Selbst mit Zuschlägen bleiben ihr nur knapp 1000 Euro netto. "Deshalb streiken wir für die Branche, auch für Separatwachleute, die nur 8,50 Euro verdienen", sagt de Graaf, die auch Betriebsrätin ist. Seit 2003 ist sie ver.di-Mitglied und engagiert sich als Mitglied in der Bundestarifkommission Aviation, im Landesfachgruppenvorstand und auch im Ortsverein. "Ich bin mit Herzblut dabei", sagt sie.