"Aufwertung jetzt!"

Die Beschäftigten in kommunalen Sozial- und Erziehungsdiensten - die meisten sind Frauen - fordern mehr gesellschaftliche Anerkennung, die sich auch in ihren Gehältern niederschlagen soll. ver.di fordert daher in der bundesweiten Kampagne "Aufwertung jetzt!" höhere Eingruppierungen, die zu Gehaltsverbesserungen um durchschnittlich zehn Prozent führen. Dafür gingen unter anderem in Lüneburg, Braunschweig, Göttingen, Hildesheim, Hannover, Bremen, Bremerhaven, Osnabrück und Oldenburg sowie in vielen Landkreisen rund 7000 Erzieherinnen, Sozialarbeiter und -pädagogen, Fachkräfte für Arbeits- und Berufsförderung, Kinderpflegerinnen und Heilpädagogen auf die Straße.

Sozial- und Erziehungsdienste kaum attraktiv für Jugendliche

Rund 280.000 Kinder werden in Niedersachsen von 45.600 pädagogischen Kräften in Kitas betreut. Von den 4967 Kitas sind 1574 in öffentlicher und 3393 in freier Trägerschaft. Jede/r neunte Beschäftigte ist heute aber älter als 55 Jahre. Mangelnde Anerkennung und niedrige Gehälter machen Sozial- und Erziehungsberufe immer weniger attraktiv für junge Menschen. "Im Wettbewerb um den pädagogisch ausgebildeten Nachwuchs verlieren öffentliche Einrichtungen längst zunehmend gegenüber Industrieunternehmen, wo die Arbeit zu Werkskonditionen wesentlich lukrativer ist", kritisiert ver.di-Landesleiter Detlef Ahting.

"Wer in Verhandlungen kein Angebot unterbreitet und sich der Aufwertung der Sozial- und Erziehungsberufe entziehen möchte, der muss sich nicht wundern, wenn die Antwort der Beschäftigten darauf Streiks sind", kritisiert Ahting die Blockadehaltung der Arbeitgeber: "Bewegen Sie sich, legen Sie ein Verhandlungsangebot auf den Tisch!"