Mehr Anerkennung - darum ging es auf der Demonstration in Frankfurt am Main

Zur zweiten Verhandlung über die Bezahlung der Beschäftigten im Sozial- und Erziehungsdienst kamen 4500 Erzieherinnen, Sozialarbeiter, Sozialpädagoginnen und viele andere nach Frankfurt am Main. Doch das Angebot der Arbeitgeber geht gar nicht

Zuerst die gute Nachricht. "Es war großartig", kommentiert Angelika Kelsch, Personalratsvorsitzende aus Lutherstadt Wittenberg und ehrenamtliches Mitglied der ver.di-Verhandlungskommission, den 30. März in Frankfurt. Dass es - auf der Straße - so gut läuft, hätte sie nicht erwartet. 4500 Menschen waren gekommen, mit Luftballons und Plakaten. Viele Kinder waren dabei, die Stimmung war entsprechend vergnügt.

Jetzt die schlechte Nachricht. "Das ist eine Provokation", kommentiert ver.di-Verhandlungsführer Michael Wiese das Angebot der kommunalen Arbeitgeber in der zweiten Verhandlungsrunde für die Eingruppierung der rund 220000 Beschäftigten im Sozial- und Erziehungsdienst in Entgeltgruppen.

ver.di fordert für Erzieher/innen, Sozialarbeiter/innen, Sozialpädagog/innen und Beschäftigte in Einrichtungen für Menschen mit Behinderungen eine bessere Eingruppierung, für Erzieher/innen zum Beispiel die Entgeltgruppe 9 (ab 2480 Euro brutto) - und damit eine seit langem fällige Aufwertung ihrer Arbeit. In der zweiten Verhandlungsrunde am 30. März schlugen die Arbeitgeber für Erzieher/innen die Entgeltgruppen 6 (ab 2130 Euro) bis 8 und für Sozialarbeiter/innen und Sozialpädagog/innen die Gruppen 9 bis 12 vor. "Damit ist nicht mal der alte Stand aus der Zeit vor dem neuen Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst erreicht", erklärte Michael Wiese. "Es wäre eine dramatische Verschlechterung für die immer stärker geforderten Berufe. Die Regelbezahlung für Erzieher/innen wäre Entgeltgruppe 6. Die 7 und 8 wären nach dem Willen der Arbeitgeber nur bei ‚besonderer Schwierigkeit' der Arbeit zu erreichen. Was das genau bedeutet, ist schleierhaft."

Ein Brief an alle

Am 21. April wird weiter verhandelt. Das soll bundesweit der Tag des Sozial- und Erziehungsdienstes werden, an dem ein Brief an alle Bürger/innen verteilt wird. Darin wird die Frage diskutiert: Was leistet soziale Arbeit? Über die Forderung der Gewerkschaft, einen Tarifvertrag zur betrieblichen Gesundheitsförderung abzuschließen, wollen die Arbeitgeber erst Ende Mai reden. ver.di verlangt, dass die Verhandlung zügig fortgesetzt wird.

Der Kommunale Arbeitgeberverband Baden-Württembergs versucht übrigens gerade, in seinen Einrichtungen zu verbieten, dass der ver.di-Elternbrief zum Thema Anerkennung und Verdienst verteilt wird. www.chancen-foerdern.de