Ausgabe 03/2015
Kurznachrichten
ver.di beteiligt sich am "Gipfel der Alternativen"
G7-Gipfel - Am 7. und 8. Juni treffen sich auf Schloss Elmau in Bayern die Staats- und Regierungschefs Deutschlands, der USA, Japans, Großbritanniens, Frankreichs, Italien und Kanadas. Als sogenannte G7 wollen sie dort über Fragen der Außen- und Sicherheitspolitik, Probleme der Weltwirtschaft, des Klimawandels und Entwicklungsfragen reden. Die ver.di-Jugend Bayern beteiligt sich an dem Alternativbündnis Stop G7. Es lädt vom 3. bis zum 8. Juni zu einer Aktionswoche ein. Details werden noch auf der Website www.stop-g7-elmau.info bekannt gegeben. Geplant ist ein Internationaler "Gipfel der Alternativen" am 3. und 4. Juni in München.
Auch das ver.di-Bildungszentrum in Brannenburg hat aus Anlass des G7-Gipfels mehrere Veranstaltungen geplant. Am 31. Mai werden unter der Überschrift "Die Welt ist keine Ware" zentrale Themen aus dem Bereich internationaler Beziehungen aufgegriffen. Vom 1. bis zum 5. Juni schließt sich das Brannenburger Forum an. In verschiedenen Workshops wird darüber gesprochen, wie eine klimagerechte und nachhaltige Entwicklung erreicht werden kann, mit der möglichst viele Menschen am materiellen und immateriellen Wohlstand teilhaben können. Ebenfalls in dieser Woche findet das Seminar "Demokratie, Menschenrechte und die Arbeitswelt" statt.
www.haus-brannenburg.de/newslettersolution/newsletter_05-2015.htm
Solide Berechnung gefordert
Personalbemessung - Für die Landesjustizverwaltungen hat die Beratungsfirma PricewaterhouseCoopers (PwC) ein Gutachten zur Personalbedarfsberechnung in der Justiz erstellt. "Jeder weitere Personalabbau würde die Rechtsanwendung akut gefährden", warnte ver.di-Bundesvorstandsmitglied Achim Meerkamp aus diesem Anlass. Die Beratungsfirma hatte in zahlreichen Gerichten und Staatsanwaltschaften bundesweit Bearbeitungszeiten erhoben. ver.di weist allerdings auf zahlreiche Mängel und Lücken hin. "Die Ergebnisse widersprechen in vieler Hinsicht den tatsächlichen Erfahrungen des gerichtlichen Alltags der Beschäftigten", so Meerkamp. ver.di macht sich für eine solide Personalbemessung stark.
Niedriger Stand
Ausbildung - Mitte April hat das Kabinett den Berufsbildungsbericht verabschiedet. Er offenbart, dass immer weniger Betriebe überhaupt noch ausbilden. So seien 2014 rund 9000 Ausbildungsbetriebe komplett verlorengegangen, in erster Linie handelt es sich dabei nach Angaben des Deutschen Gewerkschaftsbundes um kleinere Betriebe. Mit insgesamt 522.232 Ausbildungsverträgen wurde 2014 der niedrigste Stand seit der Wiedervereinigung erreicht.
Durchsetzungsstarke Regelung gefordert
Urheberrecht - Einen wirksamen Schutz des Urheberrechts hat der Verband deutscher Schriftsteller (VS) in ver.di anlässlich des Welttag des Buches am 23. April gefordert. "Der Gesetzgeber muss jeder Entwertung geistiger Leistung, ob in der analogen oder in der digitalen Bücherwelt, entgegentreten", sagte die VS-Vorsitzende Eva Leipprand. Sie machte sich für eine durchsetzungsstarke gesetzliche Regelung zur Mindestvergütung nach dem Urhebervertragsrecht stark. Bei der auf EU-Ebene geplanten Anpassung des Urheberrechts an die Erfordernisse der digitalen Welt müssten die Rechte der Urheber/innen gestärkt werden. Der VS engagiert sich unter anderem für einen fairen Buchmarkt in Deutschland und unterstützt die europaweite Urheberrechtskampagne: "Das Urheberrecht sichert die Meinungsfreiheit".
Dienstleistungen zukunftsfähig machen
Digitalisierung - Bei einer Konferenz in Berlin haben ver.di, der Deutsche Industrie- und Handelskammertag und das Bundeswirtschaftsministerium Ende April eine gemeinsame Erklärung zu Dienstleistungen 4.0 vorgelegt. Darin verabreden die drei Beteiligten zentrale Maßnahmen und Schritte. Dazu zählen insbesondere Informationsaustausch sowie weitere Veranstaltungen und Workshops. ver.di-Bundesvorstandsmitglied Lothar Schröder mahnte im Rahmen der Konferenz "Qualitätsstandards der Soft- und Hardware-Ergonomie, der Gestaltung von Arbeitsplätzen und Arbeitsorganisation und einen angemessenen Schutz der Persönlichkeitsrechte der Beschäftigten" an.
Special zur Digitalen Arbeitswelt D1-D5
Armut verfestigt sich immer weiter
Hartz IV - Vor mehr als zehn Jahren traten die Hartz-Gesetze in Kraft. Ein Versprechen damals lautete, man wolle damit Langzeitarbeitslosen besser helfen. Doch eine jüngst vorgelegte Untersuchung des Instituts für Arbeit und Qualifikation (IAQ) der Uni Duisburg-Essen beweist, dass dieses Versprechen nicht eingehalten werden konnte. Im Juni 2014 waren 46,3 Prozent aller Bezieher/innen von Leistungen nach Hartz IV bereits vier Jahre oder länger darauf angewiesen. Trotz günstiger Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt hätten Langzeitarbeitslose nur geringe Chancen, eine reguläre Beschäftigung zu finden, sagt Gerhard Bäcker vom IAQ laut einer Pressemittelung zu den Ergebnissen. Besonders Betroffen seien Ältere, Alleinerziehende und Aufstockende. Stark ausgeprägt ist der Langzeitbezug vor allem in den ostdeutschen Bundesländern, den Stadtstaaten Berlin, Bremen und Hamburg sowie einigen Städten des Ruhrgebiets.
Im Westen besonders weit verbreitet
Atypische Beschäftigung - 2014 waren in Deutschland rund 39 Prozent aller abhängig Beschäftigten in Teilzeit, Leiharbeit oder Minijobs tätig. Damit habe im Vergleich zum Vorjahr insbesondere die Zahl der Teilzeit- und Leiharbeiter/innen zugenommen, sagte Toralf Pusch, Arbeitsmarktexperte beim Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Institut (WSI) der Hans-Böckler-Stiftung. Das WSI führt eine Datenbank zur atypischen Beschäftigung. In ihr sind die neuesten Zahlen für das gesamte Bundesgebiet, aber auch aufgeschlüsselt nach einzelnen Bundesländern, Landkreisen und kreisfreien Städten online abrufbar. Danach ist die atypische Beschäftigung vor allem in westdeutschen Flächenländern wie Schleswig-Holstein, Rheinland-Pfalz und Niedersachsen verbreitet, hier liegen die Werte bei über 40 Prozent. Auf Kreisebene stehen Delmenhorst und Landshut mit jeweils über 50 Prozent der Arbeitsverhältnisse an der Spitze.