"Amazonen" kämpfen weiter

Einzelhandel - Vom 22. Juni, beginnend mit der Nachtschicht, bis zum 24. Juni sind Beschäftigte der beiden Verteilzentren von Amazon Bad Hersfeld erneut in den Streik gegangen. "Kurz vor der Urlaubszeit stellen wir in den Vordergrund, dass es bei Amazon kein Urlaubsgeld und weniger Urlaubstage gibt", sagte ver.di-Gewerkschaftssekretärin Mechthild Middeke. Bei dem monatlichen Verdienst, der für die langjährig beschäftigten Versandmitarbeiter in Bad Hersfeld bei 1950 Euro brutto liege, sei es kaum möglich, für eine Urlaubsreise etwas zurückzulegen. Seit zwei Jahren stehen ver.di und die Beschäftigten mit Amazon in der Auseinandersetzung um einen Tarifvertrag auf dem Niveau des Einzel- und Versandhandels. Der weltweit größte Online-Versandhändler lehnt es weiterhin ab, über einen Tarifvertrag zu verhandeln, und verschafft sich damit Konkurrenzvorteile.


Altersteilzeit statt Entlassung

Papierverarbeitung - Rund 100 Beschäftigte der Frühschicht des Papierverarbeitungsbetriebs STI in Grebenhain (Vogelsbergkreis) haben Mitte Juni die Arbeit niedergelegt. Sie fordern einen Tarifvertrag zur Regelung von Altersteilzeit. Hintergrund der Auseinandersetzung ist der geplante Stellenabbau. Die Geschäftsführung will Teile der Produktion in Grebenhain schließen und mehr als 100 Stellen streichen. Betroffen sind Arbeitsplätze im Bereich des Drucks und der Weiterverarbeitung. Klebearbeiten sollen nach Tschechien verlagert, Druckaufträge im STI-Werk in Lauterbach erledigt werden. ver.di und der Betriebsrat fordern den Verzicht auf betriebsbedingte Kündigungen. Altersteilzeit sieht ver.di als einen Baustein bei den Bemühungen, Entlassungen zu vermeiden. Die Arbeitgeber verweigern seit Monaten die Aufnahme von Tarifverhandlungen.


Kompromiss beim Technikservice

Telekom - In Kassel, Fulda, Frankfurt und Darmstadt fanden Ende Juni Protestaktionen gegen die Pläne zur Umorganisation der Standorte des Telekom-Technikservice (DTTS) statt. Als "vollkommen unverantwortlich" bezeichnete ver.di das Vorhaben und forderte das Unternehmen auf, erneut in Verhandlungen über ein sozialverträgliches Konzept einzusteigen. DTTS ist der Technikdienstleister der Deutschen Telekom, bei dem sich bundesweit 19.000 Beschäftigte mit technischen Serviceleistungen befassen. Von dem drohenden Kahlschlag - die Standorte sollten bis Ende 2017 von 153 auf bis zu 18 verringert werden - wären direkt und indirekt bis zu 10.000 Beschäftigte des Innendienstes betroffen gewesen. Ihnen drohten deutlich längere Wegezeiten zur Arbeit. Ende Juni erreichte ver.di jedoch eine Kompromisslösung mit dem Telekom-Konzern, der die Folgen der Standortreduzierung für die Beschäftigten immerhin deutlich mildert.


Veränderungen auf hessischem Zeitungsmarkt

Medien - Die Tageszeitung Rüsselsheimer Echo aus dem Verlag des Darmstädter Echos wird an die Mediengruppe der Frankfurter Societät verkauft. Ein entsprechender Vertrag wurde Mitte Juni unterzeichnet. Den Verkauf hatte das Bundeskartellamt zur Voraussetzung dafür gemacht, dass der Übernahme der "Echo"-Medien durch die Verlagsgruppe Rhein Main (VRM) in Mainz, die bereits am 2. Februar bekannt gegeben worden war, die kartellrechtlich erforderliche Zustimmung erteilt wird. Das Kartellamt hatte auf dem Verkauf bestanden, weil die VRM ebenfalls in Rüsselsheim bereits die Main-Spitze herausgibt, die mit dem Rüsselsheimer Echo im Wettbewerb steht. Bei alledem droht den Beschäftigten die Flucht des Arbeitgebers aus der Tarifbindung.