Großdemo am 26. Juni in Frankfurt am Main

Der Tarifkonflikt bei der Deutschen Post AG ist gelöst. ver.di und der Arbeitgeber haben ein umfassendes Paket aus Schutz- und Entgeltregelungen geschnürt, das für die knapp 140.000 Tarifangestellten für Sicherheit und Perspektive sorgt. "Nur weil wir uns - auch in Hessen - so ins Zeug gelegt haben, ist dieses Ergebnis für die Postler erreicht worden." Davon ist Fachbereichsleiter Detlev Borowsky überzeugt. Wichtig ist ihm, dass die Paketzusteller, die heute bei der Post arbeiten, dies auch künftig tun werden, und zwar an ihrem bisherigen Arbeitsort zum gültigen Tarif. Hierfür gibt es eine individuelle Zusage. Auch die Briefzusteller und die Auszubildenden werden geschützt. Hinzu kommt eine stufenweise Entgelterhöhung. Nicht erreicht wurde, dass der Haustarif auch bei den Tochtergesellschaften gilt. Diesbezüglich war die Blockadehaltung der Post AG enorm hart.

Während der unbefristeten Streiks war die Beteiligung stetig gewachsen. Die Anzahl der streikenden Postbeschäftigten erhöhte sich in Hessen insgesamt auf über 3 000. Auch das "Tor zur Welt", die internationale Abfertigung am Frankfurter Flughafen, blieb Ende Juni geschlossen. Die Post reagierte mit Sonntagsarbeit und mit Streikbrechern, Beschäftigten aus Zeitarbeitsfirmen, ja sogar Studierenden oder Schülern etwa aus Bulgarien und Rumänien.

Hier sei die öffentliche Hand, immerhin wichtiger Aktionär der Post AG, gefragt, sagten die Streikenden. Deshalb gab es eine aktuelle Stunde im Wiesbadener Landtag zu den Streikbruch-Methoden der Post. Linke und SPD stellten sich auf die Seite der Streikenden. Zudem fand am 26. Juni eine Protestkundgebung von 1 000 Postler/innen in der Nähe des Hauptbahnhofs in Frankfurt statt. Anschließend machten sich die Streikenden auf zu einem Trauerzug durch die Frankfurter Innenstadt. Das erreichte Ergebnis gebe gerade wegen der vielschichtigen positiven Bestimmungen - so Detlev Borowsky - jetzt keinen Anlass zur Trauer mehr.

reb