Dreh dir einen!

Filmbücher - Ob im Kino, Fernsehen oder Internet, Filme sind allgegenwärtig. Selbst in Büchern. Und die wiederum verraten, wie man auch als Laie der Filmfabrik Hollywood oder so bekannten Filmschmieden wie Disney und Pixar Konkurrenz macht. Film ist Kunst, aber eben auch ein Handwerk, das man sich aneignen kann. Und genau darum geht es Hannes Rall in seinem (Lehr-)Buch Animationsfilm. Der Regisseur und Professor für Digitale Animation führt den Leser Schritt für Schritt durch die unterschiedlichen Enstehungsphasen eines Trickfilms. Das fängt bei wichtigen Tipps für die erste Konzeption eines Filmes an. Was etwa unterscheidet das Drehbuch vom Storyboard, wie entwickelt man überzeugende Charaktere und wieso ist ein Produktionsdesign für einen Animationsfilm unablässlich? Dazu gibt es eine Menge praktischer Beispiele, Merkkästen und Übungsaufgaben. So werden das richtige Spiel mit Licht und Schatten oder auch die Bedeutung korrekter perspektivischer Zeichnungen für eine Geschichte sichtbar. Über die Phase der eigentlichen Filmproduktion und die vielfältigen Möglichkeiten der Umsetzung eines Filmprojektes berichten zwei Gastautorinnen und zwei Experten im Interview. Denn Animation ist eben nicht gleich Animation. Ob Stop Motion oder doch eine 3D-Animation am Computer, das muss jede/r Filmemacher/in selbst entscheiden.

Eine vollkommen andere Heransgehensweise an das Thema Film hat der Dozent und Dramaturg Klaus Weller gewählt. Sein Buch Film School wendet sich vor allem an Pädagogen, die mit Kindern und Jugendlichen Kurzfilme drehen. Von der ersten Ideenfindung zur richtigen Besetzung bis hin zur Equipment-Auswahl, bei Weller lassen sich alle elementaren Schritte nachlesen. Aber auch den Filmschnitt und die Postproduktion vernachlässigt er nicht. Denn die Kinder und Teilnehmer seiner "Film School" sollen alle Prozesse vom ersten Probedreh bin hin zum fertigen Film selbst gestalten. Szenenfotos aus preisgekrönten Schülerfilmen zeigen den Erfolg seiner Filmschule. skambraks

Hannes Rall, Animationsfilm, Uvk Verlagsgesellschaft, 344 S., 34,99€

Klaus Weller, Film School, Uvk Verlagsgesellschaft, 230 S., 24,99€, E-Book 19,99€


Rumhängen im Spätkauf

Comic - Der in Teheran geborene Hamed Eshrat ist einer der Glücklichen, die es unter die ersten Zehn beim Deutschen Comicbuchpreis 2015 geschafft haben. Finalist zu werden, bedeutet 1.000 Euro Preisgeld. Was ganz gut für einen noch nicht so etablierten Künstler ist, aber auch nicht den Lebensunterhalt sichert, wenn man Comics macht. In "Venustransit" erzählt Eshrat aus seinem Alltag in Berlin. Von Arbeitsfrust und Beziehungen, Trennung, Selbstfindung und Neuanfang. Eigentlich nichts Besonderes. Dazu ein bisschen was über Schallplattensammeln und Kunstprojekte, Rumhängen im Spätkauf. Berlin eben. Eshrats preiswürdiges Talent zeigt sich eher in der Bildumsetzung seiner Gefühle. Der nach dem Beziehungsende unternommene Selbstfindungstrip in Indien wird durch Kritzeleien auf kopierten Reisedokumenten dargestellt, was Mut zum Experiment beweist. Und auf weitere Comics hoffen lässt. oristau

Venustransit, 256 S., s/w, avant-verlag, ISBN 978-3-945034-33-0, 24,95 €