Knüpft Netzwerke: Cornelia Gutschmidt

Cornelia Gutschmidt

"Es muss schneller gehen, Asylbewerber zu registrieren und ihren Status zu klären", sagt Cornelia Gutschmidt. Und sie weiß, wovon sie redet. Denn die Verwaltungsbeamtin ist Vorsitzende des örtlichen Personalrates (ÖPR) im Fachbereich Soziales bei der Stadt Hannover. Dort vertritt sie 600 Beschäftigte, von denen viele derzeit am Limit arbeiten. "Jeder Ausfall ist schmerzlich zu spüren. Stress und Arbeitsverdichtung wirken sich enorm auf die Stimmung aus", sagt Cornelia Gutschmidt.

Rund 40 neue Beschäftigte wurden bereits eingestellt. "Erstmals seit Jahren gab es externe Ausschreibungen und Einstellungen. Aber es laufen dauernd Ausschreibungen, weil qualifizierte Arbeitnehmer kaum zu bekommen sind", so die engagierte Gewerkschafterin. "Wir sind zum großen Teil eine Leistungsverwaltung, die sich mit Sozialhilfe, Grundsicherung und Hilfe nach dem Asylbewerberleistungsgesetz beschäftigt. Da geht es um komplizierte Berechnungen, um die Erstellung und Erteilung von Bescheiden."

Das seien hohe Anforderungen an Verwaltungsfachkräfte. Man habe in den vergangenen Jahren aber auch nicht genügend ausgebildet. Daher gibt es in der Leistungsbearbeitung immer noch 27 offene Stellen. Da Asylbewerber/innen erst nach der Anerkennung Geld vom Jobcenter bekommen, müssen sich rund 1.400 Flüchtlinge zu Monatsbeginn in der Sozialverwaltung ihren monatlichen Scheck abholen. Dann seien auch viele Dolmetscher im Einsatz.

"Ich arbeite gern mit Menschen", sagt die 50-Jährige. Ihre Ausbildung bei der Stadt begann 1981. 2001 gelang ihr der Aufstieg in den gehobenen Dienst. Berufsbegleitend studiert sie derzeit an der Uni Hannover Arbeitswissenschaft mit dem Schwerpunkt Gesundheit, Arbeit und Beratung. "Das ist eine tolle Ergänzung zu meiner beruflichen Tätigkeit." Weiterbildung ist ihr wichtig: "Lernen erweitert den Horizont. Man knüpft Netzwerke, kann Ideen und Erfahrungen einbringen."

Schon 1981 trat Cornelia Gutschmidt der ver.di-Vorgänger-Gewerkschaft ÖTV bei und erlebte den Übergang zu ver.di. 2002 kandidierte sie für den Personalrat, wurde zunächst Ersatzmitglied, dann rückte sie nach. Seit 2010 ist sie freigestellt und seit 2012 Vorsitzende der örtlichen Interessenvertretung. Die engagierte Gewerkschafterin ist im Bezirk und im ver.di-Landesvorstand aktiv. Mit anderen Vertrauensleuten begleitet sie auch die aktuelle Tarifrunde. "Für mich ist die soziale Komponente nicht sichtbar. Die unteren Einkommensgruppen sollten stärker profitieren", fordert sie.

Wenn sie nicht für die Beschäftigten oder ver.di aktiv ist, dann genießt Cornelia Gutschmidt ihren Garten mit Blick auf die Marienburg in Pattensen bei Hannover. Dort lebt sie mit ihrem Partner und ihren zwei Katzen.

Aktiv für ver.di