Auftakt der gemeinsamen Aktion von ver.di und EVG für faire Bezahlung für Busfahrerinnen und -fahrer. Mit dabei (4. v. l.): ver.di-Landesleiterin Luise Klemens

Am 18. Juni demonstrierten mehrere Hundert Busfahrerinnen und Busfahrer von Verkehrsbetrieben in München für faire Bezahlung. Die Kundgebung beim Zentralen Omnibusbahnhof in München war der Auftakt einer Kampagne des ver.di-Fachbereiches Verkehr gemeinsam mit der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) in Bayern.

Auf der Kundgebung haben neben der bayerischen ver.di-Landesbezirksleiterin Luise Klemens und dem Vorsitzenden der EVG, Alexander Kirchner, auch betroffene Beschäftigte und Betriebsräte gesprochen. Mira Stanic, Betriebsrätin bei Autobus Oberbayern, betonte, es dürfe nicht länger sein, dass viele Busfahrerinnen und Busfahrer, deren Arbeit mit hoher Verantwortung und großer Belastung verbunden sei, so wenig verdienen. Viele bräuchten einen Nebenjob, um überhaupt in München leben zu können.

Auch Klaus Gegenfurtner, Betriebsratsvorsitzender beim Betrieb Verkehr der Stadtwerke München, appellierte an die Politik und an die Unternehmen, dass das Fahrpersonal nicht nur als Kostenfaktor gesehen werden und mit Billiglöhnen abgespeist werden dürfe.

Der gesetzlich gewollte Wettbewerb im ÖPNV wird vor allem auf dem Rücken der Mitarbeiter ausgetragen. Die Gewerkschaften EVG und ver.di setzen sich deshalb für faire Löhne beim Fahrpersonal ein. "Aus Konkurrenten Kollegen machen", heißt die Devise - sie wollen sich nicht auseinander dividieren lassen. Ein guter öffentlicher Verkehr dient den Kommunen und allen Bürgerinnen und Bürgern und ist nicht mit Lohndumping und Tarifflucht zu erreichen.

Fairer Wettbewerb

Deshalb fordern ver.di und EVG, dass die EU-Richtlinie 1370 zur Anwendung kommt. Bei Ausschreibungsverlusten müssten die betroffenen Busfahrer mit ihrem erworbenen Lohn und den bestehenden Sozialleistungen übernommen werden. Diese Regelung hat der Bundestag für den Schienen-Personennahverkehr bereits beschlossen. Sie muss jetzt auch für die Beschäftigten im Busgewerbe gelten. Ein Wettbewerb, der alleine über die Lohnkosten ausgetragen wird, ist unsozial und führt zu Lohndumping.

Die Kampagne "Wir sind MEHR WERT" wird auf die Anforderungen an die Beschäftigten und auf die Belastungen des Fahrpersonals mit kreativen Aktivitäten aufmerksam machen. In den Blickpunkt der Öffentlichkeit gerückt werden dabei die Bedeutung und die Nützlichkeit der Verkehrsdienstleistungen für die Allgemeinheit.

Franz Schütz