Simone Koch von der ver.di Jugend will einiges umkrempeln

Sie haben sich nicht weniger vorgenommen, als die ganze Organisation "umzukrempeln". Damit meinen sie nicht, dass Alles anders, aber Vieles vielleicht ein wenig frischer daherkommen könnte. Sie, das sind Simone Koch und Christian Zacarias, zwei Aktive der hessischen ver.di Jugend, die bei der außerordentlichen ver.di-Landeskonferenz (Durchschnittsalter der Delegierten: 56,9 Jahre) die Pläne und Überlegungen der Landesjugendkonferenz vorstellten. "Hier ist eine Pflanze gesetzt worden", sagte Simone Koch, und die wollten die jungen Leute zum Wachsen bringen. Zum Beispiel mit Themen wie Flüchtlingspolitik und mit Bildungsangeboten. Dabei soll nichts von außen vorgegeben werden. Die Menschen, die angesprochen werden sollen, sollen ihre Themen und Interessen selbst mitbringen.

ver.di Jugend hat sich klare Ziele gesetzt

Und dann wird man bei einem Aktivenforum der ver.di Jugend Hessen vom 8. bis 10. Juli diskutieren, ob eine Aktion in der Öffentlichkeit, durchaus auch in der gewerkschaftlichen, zustandekommt, ob man ein Seminar veranstaltet oder sogar Aktionswochen. Die ver.di Jugend hat sich das Ziel gesetzt, Strukturen von Jugendaktiven in den Betrieben zu schaffen, die denen der gewerkschaftlichen Vertrauensleute ähneln. "Die Jungen sind also gefragt, sogar ihr Revoluzzergeist und ihre Revoluzzerkolleginnen."

Zur ver.di-Bundesjugendkonferenz hat die hessische ver.d Jugend unter dem Schlagwort "Politische Selbstverpflichtung: Jugendquote auf 8,5 Prozent" einen Beschlussvorschlag entwickelt: "ver.di verpflichtet sich, die Jugendquote von derzeit zirka 5,4 Prozent bis 2020 auf 8,5 Prozent zu erhöhen, was in etwa dem derzeitigen DGB-Durchschnitt entspricht. Dies bedeutet bei einer Gesamtanzahl von 2.000.000 Mitgliedern 170.000 jugendliche Mitglieder und würde für einen Zeitraum von 2016 bis 2020 eine zusätzliche jährliche Steigerung um zirka 12.000 jugendliche Mitglieder bedeuten. Heruntergebrochen, ergibt sich ein Durchschnitt von zwölf jugendlichen Mitgliedern zusätzlich pro Bezirk pro Monat. Anzustreben wäre dabei, dass sich der Anteil der Auszubildenden an den jugendlichen Mitgliedern von derzeit zirka 28 auf mindestens 35 Prozent erhöht." reb

Für eine bessere Welt kämpfen

Simone Koch sagt über sich selbst: "Zu meiner gewerkschaftlichen Persönlichkeit? Uff, was sagt man da? Ich bin am 1. Mai 2008 - damals noch als Schülerin - ver.di beigetreten, weil ich der Überzeugung bin, dass man gemeinsam viel mehr erreicht. Und die Organisation in einer Gewerkschaft das beste Mittel ist, um für eine bessere (Arbeits-)Welt zu kämpfen. Während meines Studiums bin ich immer wieder gefragt worden, warum ich denn in einer Gewerkschaft sei. Das bringe mir persönlich doch nichts. Ich antwortete, dass es eine Frage der Solidarität mit anderen sei. Gewerkschaft ist kein abstraktes Konstrukt. Jedes Mitglied, das sich auf seine individuelle Weise einbringt, gestaltet die Organisation."