Ausgabe 06/2016
Kurznachrichten
Zustimmung zum Real-Zukunftsvertrag
Einzelhandel - Rund 70 Prozent der befragten ver.di-Mitglieder bei der SB-Warenhauskette Real haben sich für die Annahme des von ver.di ausgehandelten Zukunftstarifvertrags ausgesprochen. Er sieht unter anderem eine Bestandsgarantie für 265 Real-Märkte und den Ausschluss von betriebsbedingten Beendigungskündigungen in diesen Märkten vor. Vereinbart wurden auch Investitionen in Höhe von einer Milliarde Euro, die Rückkehr zum Flächentarifvertrag und die Beteiligung der leitenden Angestellten an den Einsparungen. Im Gegenzug verzichten die Beschäftigten bis einschließlich 2017 auf Entgelterhöhungen und Teile des Weihnachts- und Urlaubsgeldes. Für ver.di-Mitglieder konnte außerdem eine Vorteilsregelung durchgesetzt werden.
Abschluss für Zeitschriftenredakteure
Medien - Die Gehälter für die mehr als 5.000 Zeitschriftenredakteur/innen werden ab September dieses Jahres um 1,5 Prozent und ab September 2017 um 1,6 Prozent erhöht. Das Ergebnis der dritten Tarifrunde zwischen dem Verband Deutscher Zeitschriftenverleger (VDZ) sowie ver.di und dem Deutschen Journalisten-Verband (DJV) orientiert sich an den Abschlüssen der Druckindustrie und der Zeitungsverlage. Der Abschluss tritt rückwirkend ab 1. April diesen Jahres in Kraft und gilt bis Ende April 2018. "Die Arbeitgeber waren nicht bereit, höhere Tarifsteigerungen als für Zeitungsverlage oder Druckbetriebe abzuschließen", sagte ver.di-Verhandlungsführer Matthias von Fintel. "Wir haben aber eine deutlich längere Laufzeit verhindert, zudem Verschlechterungen bei der Bezahlung von Volontärinnen und Volontären sowie für Berufseinsteiger." Es sei ein gerade noch akzeptables Ergebnis.
Nicht zweitklassig
Honorarlehrkräfte - Am 5. Oktober, dem Weltlehrertag, veranstalten Honorarlehrkräfte um 14 Uhr eine Aktion am Brandenburger Tor in Berlin mit anschließender Demonstration zum Kanzleramt. Sie wollen damit zeigen, dass sie nicht länger wie Lehrkräfte zweiter Klasse behandelt werden wollen. Sie fordern die Erfüllung der UNESCO-Standards, die vorsehen, dass alle Lehrkräfte die gleiche oder eine gleichwertige soziale Absicherung genießen, unabhängig von der Art der Schulen oder der Kurse, in denen sie unterrichten. Zu der Demonstration ruft auch die ver.di-Fachgruppe Musik auf.
Streiks ab Oktober möglich
Flughäfen Berlin-Brandenburg - In der zweiten Runde der Entgelttarifverhandlungen für die 2.500 Sicherheitsbeschäftigen an den Flughäfen in Berlin und Brandenburg hat der BDSW Fachverband Aviation sein erstes Angebot nur minimal verbessert. ver.di fordert einen Stundenlohn von 16 Euro für die Personal- und Warenkontrolle sowie 19 Euro für die Fluggastkontrolle. Zurzeit bekommen die Beschäftigten 11,72 Euro bzw. 15,64 Euro. Die ver.di-Tarifkommission erwartet außerdem eine Erhöhung der Funktionszulagen, eine Mitgliedervorteilsleistung und eine Erschwerniszulage. Am 20. September wird weiter verhandelt. Sollte es dann nicht zu einem Ergebnis kommen, sind Streiks ab Oktober möglich.
Mehr Geld für GEMA-Beschäftigte
Verwertungsgesellschaft - Seit dem 1. Juli bekommen die Beschäftigten der Gesellschaft für musikalische Aufführungs- und mechanische Vervielfältigungsrechte (GEMA) mehr Geld. Die zweite Stufe der im vorigen Jahr vereinbarten Erhöhung tritt in Kraft. Damit erhalten die Beschäftigten 2,5 Prozent mehr: 2 Prozent auf die Tabellenentgelte und 0,5 Prozent über einen variablen Anteil. Fast 95 Prozent der befragten Mitglieder haben dem Tarifabschluss zugestimmt.
Tariferhöhung bei RWE ausgehandelt
Ver- und Entsorgung - Für die Beschäftigten an den Standorten der Mitgliedsunternehmen Amprion, AVU, Thyssengas und die RWE-Betriebe der Tarifgruppe RWE hat ver.di zum 1. Januar 2017 und 2018 eine Tariferhöhung von jeweils einem Prozent ausgehandelt. Außerdem erhalten sie voraussichtlich im Januar eine Einmalzahlung von 1.000 Euro, Auszubildende bekommen 300 Euro. Über die Übernahme der Azubis soll im Herbst weiter verhandelt werden. Der Manteltarifvertrag und das Rationalisierungsschutzabkommen der Tarifgruppe RWE werden bis Ende 2019 verlängert. Der Tarifvertrag zur sozialverträglichen Begleitung von Personalanpassungsmaßnahmen im RWE-Konzern gilt bis Ende 2020.
Zustimmung zum Tarifabschluss
Ameos-Kiniken - 91,7 Prozent der ver.di-Mitglieder bei AMEOS in Hildesheim und Osnabrück haben in einer Urabstimmung dem am 3. August erzielten Tarifergebnis zugestimmt. Durch den Abschluss steigen die Gehälter in drei Jahren um insgesamt 6,75 Prozent. Der Kündigungsschutz verlängert sich bis zum Ende der Vertragslaufzeit am 30. April 2019. Die Ausbildungsvergütungen steigen um insgesamt 97,50 Euro im Monat. Außerdem konnte die unbefristete Übernahme von 50 Leiharbeitskräften vereinbart werden. An den betroffenen Standorten Hildesheim, Hameln und Osnabrück arbeiten insgesamt 1.600 Mitabeiter/innen. Mit einem fast zwölfwöchigen Streik hatten die Beschäftigten während der Verhandlungen Druck gemacht.
Vertrag nach acht Jahren Pause
Leipzig - ver.di und die Geschäftsführung des Fachkrankenhauses Hubertusburg gGmbH haben sich auf einen Tarifvertrag geeinigt. Damit gibt es für die nichtärztlichen Beschäftigten erstmals einen eigenständigen Haustarifvertrag. Die Gehälter steigen ab Oktober dieses Jahres um 2,75 Prozent sowie zum 1. Juli 2017 um zwei Prozent. Hinzu kommt eine Einmalzahlung von 250 Euro. Der Vertrag läuft bis Ende Februar 2018. Für die Azubis wurde ein eigener Tarifvertrag abgeschlossen. "Es ist gut, dass die Kolleg/innen nach acht Jahren wieder einen Tarifvertrag haben", sagte ver.di-Verhandlungsführer Bernd Becker.
Einigung nach sehr schwierigen Verhandlungen
Hildesheim - ver.di und der Stadtverkehr Hildesheim (SVHI) haben in der seit Monaten andauernden Tarifauseinandersetzung eine Einigung erzielt. Es ging in den Verhandlungen um Kostensenkungen bei den Beschäftigten für die eigenwirtschaftliche Durchführung des städtischen Nahverkehrs und einen sozialverträglichen Ausgleich dafür. Beschlossen wurden die Senkung der Monatsentgelte, die Streichung des Urlaubs- und Weihnachtsgeldes, zwei Tage weniger Urlaub und Kürzungen bei Zulagen. Die betriebliche Altersversorgung und die 39-Stunden-Woche konnten gesichert werden.Für sozialverträgliche Ausgleichszahlungen steht ein Betrag von mehr als acht Millionen Euro für die nächsten zehn Jahre zur Verfügung, von dem für die jetzigen Beschäftigten das bisherige Monatsentgelt gesichert und eine jährliche Sonderzuwendung von 400 Euro gezahlt wird. "Ein Tarifabschluss, der den Beschäftigten und uns sehr schwergefallen ist", sagt ver.di-Bezirksgeschäftsführer Harald Memenga. Angesichts der Rahmenbedingungen habe es keine andere Möglichkeit gegeben, den Betrieb und die Arbeitsplätze zu sichern. Die Tarifeinigung sei von den ver.di-Mitgliedern mehrheitlich akzeptiert worden. Die Situation beim Stadtverkehr in Hildesheim mache aber deutlich, dass die Gesetzeslage, die Sozial- und Lohndumping praktisch zum Programm erhebe, geändert werden müsse.