Ausgabe 07/2016
Wut auf die Median-Geschäftsführung
Die Beschäftigten aus acht Kliniken des Reha-Konzerns Median hatte ver.di Mitte September zum Streik aufgerufen. Rund 250 Streikende folgten dem Aufruf und kamen zur Konzernzentrale nach Berlin, um dort während der konstituierenden Sitzung des Aufsichtsrats Median-Ost ihre Forderungen klarzumachen. Es geht ihnen, ihren Kolleg/innen und ver.di um die Aufnahme von Tarifverhandlungen und faire Tarifverträge für alle Beschäftigten des größten Reha-Konzerns der Bundesrepublik. Auf der Kundgebung vor der Zentrale in Berlin sprachen ehrenamtliche ver.di-Aktive aus jeder der beteiligten Kliniken zu ihren Kolleg/innen.
Der Konzern weigert sich, Tarifverhandlungen mit der Gewerkschaft aufzunehmen. Seit der Übernahme durch den niederländischen Private Equity Fonds Waterland im Dezember 2014 verfolgt Median einen aggressiven Wachstums- und Sparkurs und behindert die Arbeit von ver.di und den Betriebsräten in den Kliniken (ver.di publik 6_2016). In einer gerichtlichen Auseinandersetzung mit ver.di im Zusammenhang mit dem laufenden Arbeitskampf am Median- Klinikum Berlin-Kladow hat der Konzern jedoch Mitte Oktober eine Niederlage einstecken müssen; die Klage musste zurückgezogen werden.
Auf das arbeitnehmerfeindliche Median-System sind mittlerweile auch Presse und Kostenträger aufmerksam geworden. Die Vorsitzenden der Konzernbetriebsräte der vier größten privaten Krankenhausbetreiber - Helios, Asklepios, Sana und Rhön - haben sich Ende Oktober in einem öffentlichen Schreiben mit den Median-Beschäftigten solidarisch erklärt und die Median-Geschäftsführung scharf kritisiert. Median habe ausschließlich die Gewinnmaximierung im Blick, nicht die Beschäftigten und Patienten. Die Verfasser der Solidaritätsbotschaft vertreten die Interessen von rund 150.000 Beschäftigten aus mehr als 200 Betrieben. cvz