ver.di-Frauen fordern Entgeltgleichheit. Eine Lohnlücke zwischen Männern und Frauen von über 20 Prozent ist für sie nicht hinnehmbar

Edeltraut Walla (2. von links) kämpft für gleichen Lohn

Am 18. März ist in diesem Jahr der Equal Pay Day. Bis zu diesem Tag müssen Frauen arbeiten, damit sie genauso viel verdient haben, wie die Männer im Vorjahr. Denn in Deutschland liegt der Lohnunterschied zwischen den Geschlechtern immer noch bei 21 Prozent, damit zählt das Land zu den Schlusslichtern im europäischen Vergleich.

Seit zehn Jahren wird der Equal Pay Day in Deutschland mit der Forderung nach Entgeltgleichheit für Männer und Frauen begangen. Damals lag die Lücke noch bei 23 Prozent bundesweit. Jüngst hat das Bundeskabinett einen Entwurf für ein Gesetz eingebracht, das dazu beitragen soll, die Diskriminierung beim Entgelt auf betrieblicher Ebene sichtbar zu machen.

Da Frauen im Schnitt nur halb so viel Rente erhalten wie Männer und viele Frauen unter Altersarmut leiden, ist es höchste Eisenbahn, dass die Lohnlücke geschlossen wird. In Baden-Württemberg war der Verdienstrückstand von Frauen über zehn Jahre lang der höchste im Bundesgebiet. Er lag 2006 bei 28 Prozent, 2015 immer noch bei 26 Prozent. Die Landesregierung muss endlich etwas tun, um die Rote Laterne abzugeben.

Der Fall Edeltraud Walla

Konkrete Lohnungleichheit erlebt die Kollegin Edeltraud Walla aus dem ver.di-Bezirk Stuttgart. Sie kämpft seit Ende 2012 für gleichen Lohn für gleiche Arbeit. Momentan ist ihr Verfahren beim Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte anhängig, nachdem alle anderen gerichtlichen Instanzen negativ ausgefallen sind. Mehr über den Fall unter www.publik.verdi.de/2015/ausgabe-04/ gesellschaft/politik/seiten-10-11/A6

Da die hohen Gerichtskosten von zirka 7.000 Euro nicht alleine von Edeltraud Walla entrichtet werden sollen, unterstützen der ver.di-Landesbezirksfrauenrat Baden-Württemberg und weitere frauenpolitische Organisationen wie die Frauenabteilung des ver.di-Bezirks Stuttgarts, der Landesfrauenrat Baden-Württemberg sowie die DGB-Frauenabteilung Baden-Württemberg eine Sammlung. Sie haben ein Spendenkonto eingerichtet: IBAN: DE88 6006 9336 0000 8904 21, BIC: GENODES1RMA, Raiffeisenbank Maitis, Stichwort: Edeltraud Walla-Entgeltdiskriminierung

Geld, das nicht für das Gerichtsverfahren benötigt wird, geht an gemeinnützige Organisationen wie zum Beispiel Sisters e.V. und andere.

Fachtagung am Equal Pay Day

Die Lohnlücke schließen - jetzt aber zügig! 10 Jahre Equal Pay Day, Samstag, 18. März, 10 bis 13 Uhr, ver.di-Landesbezirk Baden-Württemberg, Theodor-Heuss-Str. 2 /tHeo.1, 70174 Stuttgart. Veranstalterinnen sind der ver.di-Landesbezirksfrauenrat Baden-Württemberg, der DGB-Frauenausschuss Stuttgart, der LandFrauenverband Württemberg-Baden e.V. sowie der ver.di-Bezirksfrauenrat Stuttgart.

Anmeldeschluss ist der 8. März. Anmeldung an baerbel.illi@verdi.de. Sie erhalten eine Woche vor der Tagung eine Zusage oder Absage. Eintritt frei.

Programm: 10 Uhr Begrüßung, 10 Uhr 15 Vortrag "Blinde Flecken in der Ursachenanalyse des Gender Pay Gaps", Sarah Lillemeier von der Universität Duisburg-Essen. Anschließend Diskussion. "Frauenberufe" werden in der Regel schlechter bezahlt als "Männerberufe". Diese Verdienstunterschiede werden jedoch häufig nicht hinterfragt. Daher widmet sich das Forschungsprojekt der Frage, inwieweit die geringeren Verdienste in "Frauenberufen" gerechtfertigt sind oder auf eine gesellschaftliche und finanzielle Abwertung weiblicher (Erwerbs-)Arbeit zurückzuführen sind. 11 Uhr Lohndiskriminierung von Frauen - Betroffene, darunter auch Edeltraud Walla, berichten - Best practice. 12 Uhr 15 Mittagessen, 13 Uhr Ende des Fachtags.

Smartmob zum Equal Pay Day

Im Anschluss an die Fachtagung findet um 13 Uhr 15 ein Smartmob auf dem Schlossplatz in Stuttgart statt. Treffpunkt ist am Musikpavillon. Die Frauen werden gebeten, in schwarzer Kleidung, mit roten Schuhen und roter Handtasche zu kommen. Um Punkt 13 Uhr 15 werden sie sich im Block aufstellen, um für gleiche Gehälter und Löhne einzutreten. Veranstalterinnen sind der DGB-Frauenausschuss Stuttgart, der ver.di-Landesbezirksfrauenrat Baden-Württemberg, der Landesfrauenrat Baden-Württemberg, der LandFrauenverband Württemberg-Baden e.V., die Abteilung für individuelle Chancengleichheit von Frauen und Männern der Landeshauptstadt Stuttgart, der ver.di-Bezirksfrauenrat Stuttgart u.a..